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"Sie werden das vergnüglichste Chaos erleben, das je geschrieben worden ist." El Día de Tenerife
Sie ähnelt Laura, seiner ersten heimlichen Liebe. In der Kantine eines Sanatoriums sitzt eine Unbekannte Julio gegenüber und liest. Ihr Anblick weckt in dem Journalisten Erinnerungen an ein einschneidendes Erlebnis seiner frühen Jugend. Damals, ja, damals als er 14 war -
Julio liegt mit hohem Fieber im Bett. Mit einem Male verschwimmt die Realität immer mehr und die bis dahin "logisch" macht einer alphabetischen Ordnung Platz, wo z. B. die Zahl Drei vor der Eins und das Abendessen vor dem Frühstück kommt, aber auch so schöne Dinge möglich sind wie daß Julio die umschwärmte Laura küssen kann, die für ihn in der logischen Welt unerreichbar ist. Dann verschwinden eines Tages Wörter und Buchstaben spurlos und mit ihnen auch die Dinge, die sie bezeichnen -
Zum Glück ist alles nur ein Fiebertraum, aus dem Julio erleichtert wieder emportaucht. Und dennoch: Wäre es nicht schön, in zwei völlig verschiedenen Welten zu leben und nach Lust und Laune von der einen in die andere zu wechseln? denkt sich Julio. Unversehens findet Julio die Lösung für sein einsames, unglückliches Leben: Was würde passieren, wenn die Sprache wirklich zum Maß aller Dinge würde? Als er am nächsten Morgen aufwacht, hört er im Bad seltsame Geräusche. Und plötzlich erklingt Lauras Stimme: "Gehst du heute nicht ins Büro?"
Julios parallele Welten - Juan José Millás erschafft sie allein durch die Macht seines ungewöhnlich scharfen, ganz besonderen Blicks auf die Realität. Derart eigenwillig und amüsant erzählt in der spanischen Literatur sonst niemand.
About the author
Juan José Millás, geb. 1946 in Valencia, lebt seit seiner Kindheit in Madrid. Studium der Philosophie. Neben seiner journalistischen Tätigkeit, u.a. für 'El Pais', hat er ein umfangreiches schriftstellerisches Werk (Romane, Erzählungen, Lyrik) veröffentlicht, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.