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Karl Maria Herrligkoffer: Der Pionier des Expeditionsbergsteigens
Man muss sich die ungeheuren Erfolge Herrligkoffers ins Gedächtnis rufen, um zu begreifen, was dieser Mann auf seiner Habenseite verbuchen konnte. Allerdings musste er diese Erfolge mit den "Gipfelsiegern" (so bezeichnete er sie gern) Buhl, Kinshofer, Mannhardt, den Brüdern Messner, Kuen, Scholz, Engl,
Ritter, Bühler, Kukuczka teilen. Weil er besteigen liess. Er holte sich die Besten, musste sie rekrutieren. Denn selbst war er nicht in der Lage, die Achttausendergipfel zu erreichen, von denen er seit seiner Jugend träumte - seit sein Halbbruder Willy Merkl nicht mehr von ihnen zurückkam. Trotzdem: Die Erstersteigung des Nanga Parbat, die erste Zweitroute an diesem Berg, die erste
Durchkletterung der höchsten Steilwand der Erde, der Nanga-Rupalwand, der erste Deutsche ohne Sauerstoff aus der Flasche auf dem Mount Everest, die erste Ersteigung des Nanga-Parbat-Ostpfeilers, eine Neuroute an der Südwand des K 2 - all dies ist auch Herrligkoffers Werk. Er tüftelte anhand von Fotos und vor
Ort in der Theorie machbare Anstiege aus, und diese erwiesen sich meist auch in der Praxis für die angeheuerten Spitzenbergsteiger als realisierbar. Herrligkoffer-Unternehmungen verliefen nicht immer erfolgreich aber doch oft. Trotz Auseinandersetzungen zwischen dem Leiter und seinen Alpinisten, die bereits am Berg zu keimen begannen und nach Abschluss der Expeditionen eskalierten. Herrligkoffer hatte die althergebrachten Expeditionsverträge einfach übernommen. Autoritär teilte er ein, wer wo und wann Vorträge zu halten habe und vor allem sicherte er sich selbst das Recht für den offiziellen
Expeditionsbericht. Mit ausgeprägten Individualisten und höchst qualifizierten Leistungsträgern im Team wie Hermann Buhl, Reinhold Messner oder Doug Scott konnte er das so nicht handhaben ...
About the author
Horst Höfler, geb. 1948 in München und seit seinem 16. Lebensjahr Bergsteiger, hat sich als Alpinjournalist einen Namen gemacht. Er schreibt für Tageszeitungen und alpine Zeitschriften, ist freier Mitarbeiter der Bergsteiger-Hörfunkredaktion des Bayerischen Rundfunks, Verfasser zahlreicher Alpinbücher und Spezialist für die Geschichte des Alpinismus.
Reinhold Messner, geboren 1944 in Villnöß/Südtirol, berühmter Bergsteiger und Abenteurer unserer Zeit. Er hat etwa hundert Erstbesteigungen durchgeführt, alle vierzehn Achttausender bestiegen und zu Fuß die Antarktis und Grönland, Tibet und die Wüste Takla Makan durchquert. Ihm gelang es, die Yeti-Frage zu beantworten und als Quereinsteiger EU-Abgeordneter zu werden. Zahlreiche Veröffentlichungen und Dokumentarfilme.
Summary
Karl Maria Herrligkoffer: Der Pionier des Expeditionsbergsteigens
Man muss sich die ungeheuren Erfolge Herrligkoffers ins Gedächtnis rufen, um zu begreifen, was dieser Mann auf seiner Habenseite verbuchen konnte. Allerdings musste er diese Erfolge mit den 'Gipfelsiegern' (so bezeichnete er sie gern) Buhl, Kinshofer, Mannhardt, den Brüdern Messner, Kuen, Scholz, Engl,
Ritter, Bühler, Kukuczka teilen. Weil er besteigen liess. Er holte sich die Besten, musste sie rekrutieren. Denn selbst war er nicht in der Lage, die Achttausendergipfel zu erreichen, von denen er seit seiner Jugend träumte – seit sein Halbbruder Willy Merkl nicht mehr von ihnen zurückkam. Trotzdem: Die Erstersteigung des Nanga Parbat, die erste Zweitroute an diesem Berg, die erste
Durchkletterung der höchsten Steilwand der Erde, der Nanga-Rupalwand, der erste Deutsche ohne Sauerstoff aus der Flasche auf dem Mount Everest, die erste Ersteigung des Nanga-Parbat-Ostpfeilers, eine Neuroute an der Südwand des K 2 – all dies ist auch Herrligkoffers Werk. Er tüftelte anhand von Fotos und vor
Ort in der Theorie machbare Anstiege aus, und diese erwiesen sich meist auch in der Praxis für die angeheuerten Spitzenbergsteiger als realisierbar. Herrligkoffer-Unternehmungen verliefen nicht immer erfolgreich aber doch oft. Trotz Auseinandersetzungen zwischen dem Leiter und seinen Alpinisten, die bereits am Berg zu keimen begannen und nach Abschluss der Expeditionen eskalierten. Herrligkoffer hatte die althergebrachten Expeditionsverträge einfach übernommen. Autoritär teilte er ein, wer wo und wann Vorträge zu halten habe und vor allem sicherte er sich selbst das Recht für den offiziellen
Expeditionsbericht. Mit ausgeprägten Individualisten und höchst qualifizierten Leistungsträgern im Team wie Hermann Buhl, Reinhold Messner oder Doug Scott konnte er das so nicht handhaben …