Sold out

Verräter oder Verführte - Eine psychoanalytische Untersuchung Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi

German · Paperback / Softback

Description

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Erstmalig haben sich 20 ehemalige Inoffizielle Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit einer psychoanalytischen Untersuchung gestellt. Dabei ging es vor allem um die Ergründung der Motivation für die Zusammenarbeit mit dem MfS und die psychische Verarbeitung nach der Wende. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die unbewußten Aspekte der geheimen Tätigkeit und die Beweggründe für die Zusammenarbeit. Damit verbunden ist die Frage, welche psychischen Voraussetzungen diese Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS mitbrachten. In dem Buch werden nach einer Einführung über den Beitrag der IM zur Sicherung des politischen Systems der DDR 20 psychoanalytisch orientierte Interviews zusammenfassend dargestellt. Im Anschluß an die anonymisierte Einzelfallbeschreibung erfolgt eine Gesamtbeurteilung der untersuchten Probanden. Die Auswertung der Interviews erfolgte in einem Expertenrating mit fünf Psychoanalytikern.Die Erzählungen der Interviewten sind durch ihre nachträgliche Verarbeitung der konspirativen Tätigkeit keine Darstellung der historischen Fakten. Sie sind vielmehr in der gegenwärtigen Lebenssituation konstruierte Geschichten, die u.a. auch dazu dienen, sich zu rechtfertigen. Deshalb werden in einem weiteren Kapitel für einige Probanden vergleichend Akten herangezogen. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Stasi und IM stehen so einander gegenüber.

About the author

Ingrid Kerz-Rühling, geb. 1941, Dr. med., ist Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Psychoanalytikerin. Seit 1978 ist sie als wiss. Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut und als Lehranalytikerin am Frankfurter Psychoanalytischen Institut tätig.

Thomas Plänkers, geb. 1950, Psychoanalytiker, Dr. phil., Dipl.-Psych., ist als wiss. Mitglied des Sigmund-Freud-Instituts tätig und niedergelassen mit eigener Praxis. Er ist ausserdem Lehranalytiker am Frankfurter Psychoanalytischen Institut mit den Arbeitsschwerpunkten Erkenntnistheorie und -praxis der Psychoanalyse, Geschichte der Psychoanalyse, psychoanalytische Sozialpsychologie.

Helmut Müller-Enbergs, Jahrgang 1960, ist Diplom-Politologe. 1986 - 1989 studierte er Politik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der FU Berlin. 1989-92 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin. Seitdem ist er als wissenschaftlicher Referent beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen tätig.

Summary

Insgesamt 600 000 Menschen wurden vom MfS über die Jahre als Inoffizielle Mitarbeiter angeworben. Sie sind aus politischer Überzeugung oder Abenteuerlust, aus Karrieregründen oder Rache, aus Angst vor Repressionen oder mit der Sehnsucht nach Anerkennung und Geborgenheit eine unheil- und leidbringende Allianz mit dem Ministerium für Staatssicherheit eingegangen, haben teilweise Kollegen, Bekannte, Freunde oder sogar die eigene Familie observiert und verraten. Wie stehen diese Menschen zu ihrer damaligen konspirativen Tätigkeit 14 Jahre nach Auflösung des MfS? Erstmals wurde mit dieser psychoanalytischen Untersuchung eine Möglichkeit geschaffen, die unbewußten Motivationen für ihr Handeln zu hinterfragen. Zwanzig ehemalige Inoffizielle Mitarbeiter erzählten ihre Lebensgeschichten, die den Einschätzungen durch das MfS gegen-übergestellt wurden. Eine Gruppe von fünf Psychoanalytikern erarbeitete daraufhin eine Gesamtbeurteilung, die die unterschiedlichen Wahrnehmungen durch den IM selbst und durch seine Führungsoffiziere berücksichtigt und auf diesem Weg zu einer möglichst gerechten Einschätzung von Tat und Tätern gelangt.

Report

"Hier wird nichts beschönigt, das sei ausdrücklich bemerkt. Aber hier werden psychische Dispositionen, Gefühlslagen, Traumatisierungen und Schwächenerläutert, die von der Staatssicherheit perfide genutzt wurden, um Menschen gefügig zu machen. (...) Indem Ingrid Kerz-Rühling und Tomas Plänkers auf die Polarisierung zwischen Täter und Opfer zunächst verzichten, ist es ihnen gelungen, einen ganzen Strauß von Prägungen aus der Kindheit, Verletzungen, Verlust- und Versagensängsten zusammenzutragen." (Jaqueline Boysen, Deutschlandfunk, 22.3.04)

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