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Fast 300 Briefzeugnisse, die die Zeit von 1938 bis weit in die Geschichte der Bundesrepublik und deren geistige Situation beleuchten
Der Briefwechsel zwischen Jünger und Nebel begann 1938, als sich Nebel wegen seines "Versuchs über Jünger" an den schon berühmten Autor wandte. Rund 300 Zeugnisse dieser Beziehung, die nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der gemeinsamen Pariser Zeit eine Freundschaft wurde, sind in diesem Buch abgedruckt.
Behandelt werden in den Briefen die gemeinsamen Bekannten aus Paris, dann aber auch die politische und geistige Lage der Zeit. Der Briefwechsel geht ein auf den 20. Juli 1944, die Kollektivschuldfrage und die Vertreibungen der Deutschen, auf Ernst Jüngers Friedensschrift, aber auch auf Fragen des Romans im Zuge der Entstehung von "Heliopolis". Jüngers Wertschätzung für den acht Jahre jüngeren Philosophen, Altphilologen und Autor kommt deutlich zum Ausdruck. Die Briefe sind Teil jener Debatten der Nachkriegsjahre mit ihrer intellektuellen Brisanz, sie beleuchten aber auch die konservative Kritik am Nationalsozialismus schon während der NS-Zeit. Nicht zuletzt geben sie einen faszinierenden Einblick in Jüngers schriftstellerische Werkstatt.
Am 26. September 2003 ist der 100. Geburtstag Nebels, der mit einer Marbacher Publikation (eines Tagebuchs von Nebel) und einer Ausstellung in Schöntal begangen wird.
About the author
Ernst Jünger, geb. in Heidelberg am 29. 3. 1895, war Soldat in der Fremdenlegion, dann in der Reichswehr und der Wehrmacht. Er ist der Bruder von Friedrich G. Jünger. Seine Schriften 'In Stahlgewittern' (Tageb., 1920), 'Der Kampf als inneres Erlebnis' (Essay, 1922) und 'Feuer und Blut' (En., 1925) gelten als Verherrlichung von Soldatentum und Krieg. Später Schriften gegen Gewalt und Macht. Jüngers Teilzeitideologien sind bis heute ebenso umstritten wie seine literarischen Werke.
Gerhard Nebel, 1903 in Dessau geboren. Studium der Altphilologie und Philosophie bei Heidegger und Jaspers. Reisen nach Ostafrika, Ägypten und Griechenland. Nebel veröffentlichte insgesamt über 30 Bücher. Er starb 1974.
Ulrich Fröschle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik der TU Dresden. Er veröffentlichte die Gesamtbibliographie zu Friedrich Georg Jünger, erschienen im Deutschen Literaturarchiv, Marbach
Michael Neumann ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Katholischen Universität Eichstätt. Er beschäftigt sich vorrangig mit Literatur der Klassik und Romantik, mit der Geschichte der Erzählliteratur sowie mit Literatur und Anthropologie. Ein weiterer Schwerpunkt bildet das Werk Thomas Manns, zu dem er zahlreiche Aufsätze veröffentlicht hat.
Report
"Ihre Prosa hat etwas Sicheres und Tragendes, auch etwas Robustes, das die Literaten recht unbehaglich anmuten mag. Man merkt, es tritt ein freier Geist in die Arena ..." (Jünger an Nebel, 17.12.1947)