Read more
Als Peg mit 23 Jahren Liam heiratete, ging sie mit besten Vorsätzen in die Ehe. Sie arbeitete daran, ein gemütliches Zuhause zu schaffen und ihr Zusammenleben so schön wie möglich zu gestalten, ihre Ehe zur Zierde ihres Lebens und ihr Leben zu einem Monument der Liebe zu machen. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, Liam zog es allabendlich in die Kneipe und Peg saß allein daheim und fühlte sich immer schlechter und unattraktiver. Aber noch immer glaubte sie, ein gepflegtes Heim und eine gepflegte Frau würden ihn schon häuslich werden lassen. Peg hatte den weitverbreiteten Fehler begangen und einen Mann geheiratet, dem sie bei seinem Alkoholproblem helfen wollte. Natürlich hatte sie geglaubt, daß ihre Liebe schon alles zurechtbiegen würde und sich alle Probleme in Luft auflösen würden. Und schon war sie in die Falle gegangen.
Dann lernte sie einen anderen Mann kennen, der für sie da war und ihr all das zu geben schien, was sie bei ihrem Mann so sehr vermißte. Wieder ein fataler Irrtum, denn es ist immer diesselbe Geschichte: Frauen lassen sich aus romantischen Gründen auf Affären ein, um sich wichtig und interessant zu fühlen. Anstatt sich auf ihre eigenen Werte zu besinnen, idealisieren sie den Mann und neigen dazu, ihr Selbstwertgefühl von einem Mann abhängig zu machen.
Peg Grymes hat sich aus dieser Falle befreit. Mit neu gewonnener Selbstsicherheit nahm sie einen zweiten Anlauf und kehrte zu ihrem Mann zurück. Nun will sie mit ihrem Buch den vielen Frauen, denen es ähnlich ergeht, Mut machen für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu Zweit. Es war allenfalls eine Frage der Zeit, bis Liam mich wegen einer anderen Frau verlassen würde, die schöner oder jünger oder weniger schwermütig oder irgendwie "besser" war als ich. Weil ich nie ein Bild von mir entwickeln konnte, das wirklich zu mir paßte und Liam zufriedenstellte, dachte ich, es sei meine Schuld, daß ich nicht die Frau war, die er brauchte. Denn solange ich glaubte, seine Wünsche seien die logische Folge meiner Unzulänglichkeiten, litt ich völlig unnötig unter seiner Promiskuität. Im Prinzip habe ich mir einfach nie kritisch genug klargemacht, daß ich - auch wenn ich noch so sehr versuchte, fremden Normen nachzueifern - überhaupt nicht in der Lage war, einem Bedürfnis zu genügen, das im Grunde genommen nichts war als eine unerfüllbare Sehnsucht.