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Als 1839 Louis Daguerres revolutionäres Verfahren vorgestellt wurde, galt die Reproduktion von Kunstwerken sofort als vielversprechende Anwendung. Tatsächlich sollte es noch fünfzig Jahre dauern, bis qualitätvolle Abzüge in Serie hergestellt und Bücher fotografisch illustriert werden konnten. Für die Kunstgeschichte war der Fortschritt bahnbrechend: Erst die Möglichkeit, Kunstwerke durch Fotografien miteinander vergleichen zu können, schuf die Grundlage einer modernen und methodisch gefestigtenGeisteswissenschaft. Neben den Fachbibliotheken entstanden nun auch die großen, spezialisierten Fotoarchive. Das neue Medium brachte aber auch neue, bis heute aktuelle Probleme, wie die trügerische Suggestion von Objektivität oder die wechselseitige Überlagerung von Original und Reproduktion. Die im Band versammelten Beiträge beschäftigen sich mit den wissenschaftsgeschichtlichen Aspekten dieser ambivalenten Geschichte, die mit der digitalen Fotografie einen neuen Höhepunkt erreicht hat.
About the author
Costanza Caraffa studierte Architektur und Kunstgeschichte, und wurde 2003 an der Freien Universität Berlin promoviert. Ab 2000 arbeitete sie als wissenschaftliche Assistentin an der Bibliotheca Hertziana in Rom, bevor sie 2005 als Forschungskoordinatorin an das Archivio del Moderno, Accademia di Architettura nach Mendrisio (CH) wechselte. Seit Oktober 2006 leitet sie die Photothek am Kunsthistorischen Institut in Florenz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen neben der Architektur des Barock auf der Geschichte der Fotografie sowie der europäischen Stadtgeschichte.