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Charlie Chaplin (1889-1977) ist zweifellos die berühmteste Gestalt der gesamten Filmgeschichte überhaupt. Vollkommen zu Unrecht gilt er manchen als Ikone der Moderne. Das Gegenteil trifft jedoch zu: Chaplin stellt in seinen Filmen den Typus "Verlierer der Moderne" in vielen Varianten dar. Sein Tramp ist ein Außenseiter der neuen Ordnung moderner Zeiten. Oft ist er sogar ein aufsässiger Störenfried. Selbst Chaplins romantische Melodramen enthalten deutlich sichtbar im Kern den Protest gegen die neue Zeit. Sein Rivale und Antipode in den 1920er Jahren - Buster Keaton (1895-1966) - entspricht demgegenüber dem Typus "Gewinner der Moderne". Keine Maschine bleibt den Figuren in seinen Filmen fremd, technisch beherrscht Keaton jede Lokomotive und nach kurzer Übung auch Schiffe aller Arten. In ihrer Seele aber grenzen die Figuren Keatons ans Pathologische. Das Heft der Reihe "Film-Konzepte" bietet eine neue Sicht auf das Oeuvre der beiden großen Regisseure und Schauspieler sowie auf die Problematik ihrer Kunstfiguren. Dabei stehen Filme wie "City Lights", "Modern Times" sowie "Go West" und "Steamboat Bill, Jr." im Mittelpunkt. Vor allem jüngere Filmkenner vertreten engagiert ihre Auffassung zu diesem Thema.
About the author
Thomas Koebner, Literaturwissenschaftler und Filmwissenschaftler, war 1973-83 Professor für Germanistik an der Universität Wuppertal, von 1983-89 Professor für Neuere deutsche Literatur und Medienwissenschaft in Marburg; 1989-1992 war er Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, 1993 gründete er das Institut für Filmwissenschaft in Mainz und leitete es bis zu seiner Emeritierung 2007. Im Jahr 2010 erhielt er den Sonderpreis der Ökumenischen Jury der Berlinale für seine Leistungen im Bereich der Filmpublizistik. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Nachschlagewerke.