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Seit vielen Jahren experimentieren meine Frau und ich mit antiken und mittelalterlichen Rezepten und ebenso lange koche ich mindestens einmal im Semester mit den kulinarisch begeisterten Studierenden am Germanistischen Institut der Universität Wien ein mehrgängiges Menü.
Für mich gehört die mittelalterliche Kochkunst, genauso wie etwa Falknerei und Minnesang, zur Vorstellung eines kultur wissenschaftlich begründeten "lebendigen Mittelalters". Dabei hat meine Schülerin Doris Aichholzer, die später drei mittelalterliche Kochbücher der Österreichischen Nationalbibliothek edierte, Feuer gefangen, und dankbar wurden ihre Editionen hier benützt.
Ich habe schon Rom, Krakau und Budapest mit mittelalterlichen kulinarischen Experimenten beglücken dürfen, mehrere Zeitungen und nicht zuletzt das Fernsehen haben sich für diese Versuche erwärmt. Dies, sowie das erfolgreiche Eggenburger Fest überhaupt, beweisen das große Interesse, das dem Mittelalter entgegengebracht wird. Das erweckte in mir die Erwartung und Vorfreude, dass das eine oder andere echte mittelalterliche Rezept sich auch am Eggenburger Fest und darüber hinaus bewähren möge.
Dass dies vielleicht geschieht, verdanken wir Margarete Jarmer, der Mitautorin dieses Büchleins, die durch ihre Illustrationen auch ein stimmungsvolles Ambiente für die Texte geschaffen hat. Und da man ja auch mit den Augen isst, "geben wir unser büchel als ein guot gerichtlein hin", in der Hoffnung, dass" ez gar wolgeschmack sey".
Brevier"[lat.; zu brevis = kurz], aus mehreren Büchern (Bibel, bes. Psalterium, Antiphonar, Hymnar, Lektionar, Sakramentar) zum prakt. Gebrauch zusammengestelltes Buch, das das Stunden gebet der röm.-kath. Kirche in der Ordnung des Kirchenjahres enthält."
About the author
Helmut Birkhan ist emeritierter Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien sowie wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.