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Li Tai Pos Verse zwischen melancholischem Schmerz, Trunkenheit und heiterem Übermut gehören zu den schönsten Gedichten der Weltliteratur. Zusammen mit den Gedichten seines Zeitgenossen Tu Fu (klassische Tang Zeit) bilden sie das Zentrum der vorliegenden Ansammlung chinesischer Lyrik aus über drei Jahrtausenden. Mit der "Chinesischen Flöte" begann Hans Bethge 1907 die Reihe seiner Nachdichtungen orientalischer Lyrik. Die Resonanz war außerordentlich. Bethges einfühlsame Verse, seine fein-rhythmisierte Sprache fand nicht nur begeisterte Leser, sondern inspirierte zahlreiche Musiker zu Vertonungen. Herausragendes Beispiel ist Gustav Mahler und sein "Lied von der Erde", das auf sieben Gedichten aus der "Chinesischen Flöte" basiert.
About the author
Hans Bethge, geb. 1876 in Dessau/Anhalt, studierte moderne Sprachen. Seit dem zweiundzwanzigsten Lebensjahr Veröffentlichungen (Gedichte, Lyrik). Es folgten Reisetagebücher, Essays und dramatische Werke. Als freischaffender Schriftsteller und Redakteur lebt er in Berlin und war u. a. auch mit den Mitgliedern des Worpsweder Kreises und Wilhelm Lehmbruck (der ihn mehrfach porträtierte), befreundet. Reisen in Europa, ein Arbeitsaufenthalt in Spanien und eine Reise nach Ägypten bildeten den Hintergrund für seinen weiten Blick in den Orient. Die letzten Jahre seines Lebens (er verstarb 1946) verbrachte Bethge in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart, wo er begraben ist. Im Max-Eyth-Haus gibt es eine Gedenkstätte. Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach pflegt seinen Nachlass.
Report
"In Bethges zeitlos schönen Nachdichtungen sind der lyrische Zauber und die Musikalität chinesischer Poesie unverändert zu spüren". (Das neue China, Heft 4, 2001)
"Ein erstaunliches Buch! Aus China hat der Insel Verlag früher eine schöne Übersetzung der Sprüche des Lao Tse gebracht. Und jetzt kommt, von Hans Bethge bearbeitet und herausgegeben, "Die chinesische Flöte", eine Auswahl der besten chinesischen Lyrik aller Jahrhunderte. Ein erstaunliches Buch! Oft ahnt man zwar betrübt das Köstliche, was auf dem weiten Umweg von den Originalen bis in diese deutschen Nachbildungen verloren gehen mußte, aber einstweilen und für lange Zeit ist eine getreuere Wiedergabe wohl unmöglich. Den Gipfel bildet Li"Tai"Po, der schwermütige Zecher und Liebende, mit seinen Versen, deren Außenseite lockend glänzt und die innen voll trostloser Trauer sind. Zwischen dem fremdländischen Schmuck der Lotosblumen dringen uns immer wieder Gefühle entgegen, die mit unbeschränkter Menschlichkeit uns an die Griechen, die alten Italiener, die Minnesänger erinnern." (Hermann Hesse, Münchner Zeitung, 27.11.1907)