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Die deutsche Künstlerin Anna Oppermann (1940-1993) schuf ab Ende der 1960er-Jahre raumgreifende Installationen mit Bezügen zur Pop-Art, Arte povera und Konzeptkunst, die sie "Ensembles" nannte. Die aus Fundstücken, Fotos, Skizzen, persönlichen Texten, Zitaten und kolorierten Fotoleinwänden zusammengestellten Installationen wurden damals häufig als rein biografische Äußerungen missverstanden. Dagegen intendierte die Künstlerin, Denkprozesse beim Betrachter ihrer sich immer wieder neu und anders erschließenden, hochkomplexen Werke anzustoßen, wenn sie in ihren Ensembles die ästhetischen und theoretischen Entscheidungsprozesse nachvollziehbar werden ließ. Gerade in ihrer postmodernen Uneindeutigkeit und Performativität sieht die heutige Kunstkritik den besonderen Wert dieser offenen, über Jahre gewachsenen Arbeiten. Die Publikation mit vollständigem Ensembleverzeichnis, übrigens die einzige lieferbare Publikation zur Künstlerin, aktualisiert den Blick auf Oppermanns uvre. Sie dokumentiert die Stuttgarter Ausstellung ausführlich und betrachtet die Werke aus verschiedenen theoretischen Perspektiven mit Blick auf die aktuelle Kunst. Ausstellungen: Württembergischer Kunstverein, Stuttgart 17.5.-12.8.2007 · Generali Foundation, Wien 28.9.-16.12.2007
Summary
In the late sixties German artist Anna Oppermann (1940–1993) began creating installations, which she called Ensembles, containing references to Pop Art, Arte Povera, and Conceptual Art. Assembled using found objects, photographs, sketches, personal texts, quotations, and colored photographic screens, these installations were often misinterpreted by contemporaries as purely biographical statements. The artist’s intention, however, was to use these highly complex works to trigger the viewer’s thought process, and to show that they could always be understood in new and different ways. Her Ensembles allowed viewers to imagine aesthetic and theoretical decision-making processes, and it is precisely the postmodern ambiguity and performativity that make her open-ended works seem so intriguing today.
This publication, featuring a complete index of the Ensembles, re-evaluates Oppermann’s oeuvre. It provides a comprehensive documentation of the Stuttgart venue, and examines the works from various theoretical perspectives, keeping the state of contemporary art in mind.
Exhibition schedule: Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, April 17–August 12, 2007 · Generali Foundation, Vienna, August 28–December 16, 2007
Report
"Der informative Katalog zur Ausstellung bietet nun nicht nur einen retrospektiven Überblick über das Werk von Anna Oppermann, er lässt nebenbei die Trash-Installationen eines Jonathan Meese als einen völlig überschätzen mülligen Humbug erscheinen." Kommune