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Lebensverhältnisse nicht bürgerlicher Frauen in Zwischenkriegszeit und Kriegsjahren sind das Thema dieser Arbeit. Es wird das Gewicht der Arbeit - entlöhnter und selbstverständlich eingeforderter - in diesen Frauenleben dargestellt. Wie Frauen mit Sexualität und Geburtenkontrolle, aber auch mit ihrem Körper im Umfeld von Prostitution umgingen, wird untersucht. Schliesslich werden Frauen gezeigt, die in der Öffentlichkeit aktiv wurden. / Die Untersuchung konzentriert sich auf Frauen in Bern und Biel. Die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen dieser beiden Städte kontrastieren mannigfach. Dies erlaubt, Frauen in einer wirtschaftlich und sozial diversifizierten Stadt den Frauen in einer (Uhren-)Industriestadt gegenüberzustellen. / Die Darstellung alltäglicher Existenz von Frauen wird bezogen auf die diskursive Verhandlung der Geschlechterverhältnisse im Rahmen einer (bürgerlichen) Geschlechterordnung, die in der Zeit heftiger wirtschaftlicher Krisen und politischer Auseinandersetzungen und Findungsprozesse n
Zusammenfassung
Wie lebten Frauen nichtbürgerlicher Schichten in Bern und Biel in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs? Welche beruflichen Tätigkeiten übten sie aus, und welche sozialen Räume eröffneten sich ihnen?
Die Jahre 1919 bis 1945 waren geprägt vom Versuch, das bürgerliche Geschlechter- und Gesellschaftsmodell auch in den unteren Schichten zu verankern. Dieses sah für die Frauen die Rolle als Hausfrau und Mutter vor, abhängig von Ehemann und Staat. Dies zeigte sich nicht nur in der Ausgestaltung des Sozialstaats und in den Auseinandersetzungen um die Frauenerwerbsarbeit, sondern auch in öffentlichen Diskursen über Verhütung, Sexualität, Prostitution und Abtreibung.
Die Autorin untersucht, wie Frauen mit der von der Norm abweichenden sozialen Realität umgingen, wie sie sich im Erwerbsleben behaupteten und sich in den politischen Prozess einzubringen begannen.