Beschreibung
Produktdetails
| Autoren | Seán Hewitt |
| Mitarbeit | Stephan Kleiner (Übersetzung) |
| Verlag | Suhrkamp |
| Originaltitel | Open, Heaven |
| Sprache | Deutsch |
| Produktform | Fester Einband |
| Erschienen | 15.07.2025 |
| EAN | 9783518432570 |
| ISBN | 978-3-518-43257-0 |
| Seiten | 283 |
| Abmessung | 132 mm x 210 mm x 27 mm |
| Gewicht | 432 g |
| Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Pubertät, Homosexualität, Mobbing, England, Sehnsucht, Coming of age, Identität, In Bezug auf die Pubertät / das Teenageralter, Jugendliebe, Westeuropa, Heranwachsen, Queer, Nord- und Nordost-England, Dörfer, Landgemeinden, Ein wenig Leben, schwule Liebe, Call me by your name, André Aciman, Hanya Yanagihara, auseinandersetzen, benjamin myers, Offene See, Vereinigtes Königreich Großbritannien, Bezug zu LGBTQ+ Menschen, LGBTQ+-Themen: Coming-out, ca. 2000 bis ca. 2009, A little life, Douglas Stuart, Open Heaven deutsch |
Kundenrezensionen
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Die erste große (unerwiderte) Liebe
James, ein fast erwachsener Teenager, lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder Eddie in der Thornmere, in der nordenglischen Provinz. Ein eher schüchterner Junge, hat James vor Kurzem sein Coming Out gehabt und wird dadurch zu einem Außenseiter in der Schule. Da seine Eltern nicht wohlhabend sind und sich das Schulessen für James nicht leisten können, verdonnert sein Vater ihn schließlich einen Job als Milchjunge anzunehmen. Auf seinen täglichen Milchrunden lernt er Luke kennen, einen Jungen, der ein Jahr älter ist als er und von seinen getrennten Eltern auf's Land nach Thornmere geschickt wurde. James und Luke bauen eine Freundschaft auf, verbindet sie doch, dass sie beide Außenseiter sind. Doch für James ist Luke viel viel mehr als nur ein Freund.
Seán Hewitt hat einen Roman geschaffen, der mir sprachlich sehr gut gefallen hat. Er ist poetisch, metaphorisch und gefühlvoll.
Die Geschichte ist ein echter Coming-of-Age Roman und hat mich in einigen Punkten auch an "Call Me By Your Name" erinnert (welches ich aber besser fand).
Inhaltlich gab es für mich einige Schwachstellen, die vor allem in nicht ganz ausgefeilten und zu Ende erzählten Handlungen lagen. Daneben blieben Luke und Eddie (James Bruder, der unter "Anfällen" leidet) als Charaktere für mich zu blass.
Alles in Allem ist es für mich ein Roman, der mir zwar gefallen, aber nicht umgehauen hat. Ich empfehle ihn jeder/jedem, die/der Coming-of-Age Romane mag und gerne zum Thema "Liebe als Obsession" liest. -
Vom Erwachsenwerden
James lebt in einem kleinen Dorf zusammen mit seinem kranken Bruder und seinen Eltern. Schon früh hat er sein Coming out, was ihn noch mehr zum Außenseiter in der Schule macht. Als er Luke kennen lernt, einen Jungen der selber mit reichlich Problemen zu kämpfen hat, verliebt er sich und ringt schwer mit seinen Gefühlen.
Der Roman wird aus der Rückschau erzählt. Man erfährt wenig über den Erwachsenen James, nur dass er geschieden ist. Seine Liebe gilt immer noch Luke aus der Vergangenheit, von dem er sich gedanklich nie ganz lösen konnte.
Es ist ergreifend zu erfahren, wie sich der junger James in der Pubertät mit seiner Sexualität quält. Zumindest wird er nicht von seiner Umgebung angefeindet, er fühlt sich eher nicht dazugehörig, als Exot. Auch seine Eltern akzeptieren ihn so wie er ist, aber er kann eine Kluft zu ihnen - vor allem zur Mutter, die sich wirklich Mühe gibt - nicht überwinden. Erschreckend ist allerdings, wie stark sich die Eltern auf den kranken kleinen Bruder Eddie konzentrieren und wie wenig Aufmerksamkeit James dagegen bekommt. Er scheint es zu akzeptieren, leidet aber trotzdem darunter.
Sprachgewaltig erzählt Seán Hewitt hier James Geschichte in einem Coming-of-Age Roman. Man merkt, dass der Autor mehrere Gedichtbände veröffentlicht hat, seine Formulierungen sind bildhaft und intensiv. Trotzdem konnte mich der Inhalt nicht ganz überzeugen, eher lässt mich dieses Buch ein wenig schwermütig zurück. Es gibt wenig positive Perspektiven oder Spuren von Glück, es überwiegen eher depressive Gefühle und die Unsicherheit. Auch das Cover finde ich nicht wirklich gelungen, der geöffnete Mund des jungen Mannes lässt ihn ein bisschen merkwürdig aussehen.
Ein Roman, den ich vielleicht eher Männern empfehlen würde. -
Sehnsucht und Schmerz
„Öffnet sich der Himmel“ - welch wunderschönen Titel hat sich der Autor Sèan Hewitt, ein Lyriker, hier für seinen Debutroman einfallen lassen!
Diese Geschichte, rückblickend erzählt auf den Zeitraum eines Jahres (2002), in ICH-Form, ist in einem feinen, poetischen Stil geschrieben, welche direkt, verstärkt auch durch diese Erzählform, direkt ins Herz trifft.
Es ist die Geschichte des 16jährigen James, welcher in einem kleinen, abgelegenen Dorf aufwächst und als der 17jährige Luke zuzieht, erkennt, dass er sich zu diesem hingezogen füllt. Es beginnt ein Strudel der Gefühle, die sich entwickelnde Beziehung der Beiden gleicht einer Achterbahnfahrt, für James jedoch nicht mit dem gewünschten Ausgang.
Der Schmerz, all die Emotionen, haben mich beim Lesen direkt angesprungen und durchgehend begleitet.
FAZIT: Ein mich nicht sehr ansprechendes Cover, dafür ein umso berührenderes und einfach ergreifend erzähltes Coming Out. Ein Absolutes Highlight im Jugendbuchbereich - Coming of Age-Geschichte - es war eine Bereicherung, diesen Roman zu lesen.
Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung. -
In Sprache gekleidete Gefühle
Seán Hewitts „Öffnet sich der Himmel“ ist kein Buch, das mich wegen seines Themas normalerweise interessierte, um genauer zu sein schrie nichts an diesem Buch: "Das könnte interessant sein" - bis auf den Umstand, dass der Autor diverse Preise einheimste und schon auf den ersten Seiten der Geschichte bewies, dass er außerordentlich gut mit Sprache umgehen kann.
Die Geschichte handelt von James, der eine Erfahrung macht, die viele junge Insulaner aus ländlichen Gegenden machen: Da sein bisheriges Leben eher mau verlief, will er weit weg von seinen Wurzeln ein neues Leben führen, quasi abenteuerlich bzw. echt sein. Dann jedoch tritt Luke in sein Leben, den man genau wegen der auf dem Land weniger vorhandenen Versuchungen dorthin geschickt hat und in ihn verliebt James sich, nicht ahnend, wie diese Liebe ihn und seinen Lebensweg verändern wird.
Mehr sei zur Handlung gar nicht gesagt, weil sie zumindest gefühlt nachrangig ist. Hier geht es um Gefühle und um darum, diese in Sprache zu kleiden. Erzählt wird aus James‘ Perspektive, der sich 20 Jahre nach den Geschehnissen an sie erinnert. Was die Geschehnisse sind, ist eigentlich schnell gesagt: Jungsein; erste Liebe; der Wunsch, geliebt zu werden; Gefühlschaos; Abschottung von den Eltern und der gewohnten Umgebung – all das „gesteigert“ durch die Tatsache, dass James schwul ist und das in einem konservativen kleinen Dorf, wegen seiner Andersartigkeit (und dabei geht es auch darum, dass er ein Träumer, ein Romantiker ist) wie man heute sagen würde „gemobbt“. Man kann sich nur zu gut ausmalen, wie einsam man sich da fühlen dürfte. Genau diese Gefühle transportiert der Autor mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit durch seine poetische, nicht aber theatralische Sprache und Beschreibungen (wirbelnde Jahre, wie James in "sein" Dorf fährt, welche Überlegungen er anstellt, wie etwa dass seine Familie ohne ihn besser dran wäre), nimmt seine Leser dabei mit und machte mich richtiggehend melancholisch, weil ich das nachfühlen konnte. Selbst wenn ich mitnichten verstehe, wie man sich als schwuler Jugendlicher fühlen mag, Hewitt trifft einen Nerv – vermutlich bei jedem und jeder, die in ihrer Jugend aus welchen Gründen auch immer Ausgrenzung erfahren haben. Dass der Schreibstil eines Autors mich auf subtile Weise so „mitgenommen“ hat, dass mir die mich überhaupt nicht interessierende Handlung so nahegegangen ist, ist etwas Besonderes und mir so noch nicht untergekommen. Funktionieren wird das Buch m. E. aber nur bei Menschen, die sich für das Sujet interessieren oder äußerst sprachaffin sind.
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