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Dshurukuwaa, Sohn des Schynykbaj, ist das jüngste Kind einer Nomadenfamilie. Seine Heimat, das Altai-Gebirge in der Mongolei, ist geprägt von archaischer Kargheit. Das Leben dort verläuft in traditionellen Bahnen. In diese Lebenswelt bricht mit verstörender Gewalt eine neue Zeit ein: die politische Anlehnung der Mongolischen Volksrepublik an die Sowjetunion. Schulen werden gegründet, den Kindern soll »modernes« Wissen vermittelt werden. Auch Dshurukuwaa, der kleine Ich-Erzähler, muß seine Eltern in der Steppe verlassen. Sein erwachsener Halbbruder, Direktor der Kreisschule, holt ihn ab. Der Junge jedoch fühlt sich zum Schamanen berufen und gerät so immer wieder in Konflikt mit der sozialistischen Erziehung.
Auch in der Schule soll das »abergläubische« Festhalten an die göttlichen Kräfte der Natur und Geister bekämpft werden. Schließlich kommt es zu einer Katastrophe. Beim Bau eines Gemüsekellers in einem heiligen Erdhügel bricht die Decke ein, einige Menschen werden verschüttet, unter ihnen der Parteisekretär. Auch der Direktor-Bruder bezahlt seine Un- und Parteigläubigkeit mit dem Leben. Dshurukuwaa und seine beiden Geschwister wandern mit dem toten Halbbruder nach Hause und bestatten ihn auf traditionelle Weise.
Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt der deutsch schreibende Mongole Galsan Tschinag vom Leben der Tuwa, einem turksprachigen kleinen Stamm in der Mongolei. Wir reisen mit seinem Roman in den Altai, zu seinen Ails und Jurten. Tschinag läßt seine Kindheit lebendig werden und schildert, wie ein kleiner Junge - trotz aller Widerstände - den Schamanen in sich entdeckt. Der Roman zieht seinen besonderen Reiz aus der Vermittlung einer uns fremden, aber faszinierenden Kultur.
About the author
Galsan Tschinag, eigentlich Irgit Schynykbajoglu Dshurukuwaa, wurde 1943 in der Mongolei als Sohn tuwinischer Nomaden geboren, mit 4 Jahren begann seine Ausbildung zum Schamanen. 1962 studierte er in Leipzig Germanistik, seither schreibt er auf Deutsch. Galsan Tschinag wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter der Adelbert-von-Chamisso-Preis und der Literaturpreis der deutschen Wirtschaft. 2015 erhielt er den ITB BuchAward, Werkpreis Literatur. 2002 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Galsan Tschinag lebt in Ulan Bator/Mongolei und bei den Tuwa-Nomaden des Hochaltai.
Summary
Dshurukuwaa, Sohn des Schynykbaj, ist das jüngste Kind einer Nomadenfamilie. Seine Heimat, das Altai-Gebirge in der Mongolei, ist geprägt von archaischer Kargheit. Das Leben dort verläuft in traditionellen Bahnen. In diese Lebenswelt bricht mit verstörender Gewalt eine neue Zeit ein: die politische Anlehnung der Mongolischen Volksrepublik an die Sowjetunion. Schulen werden gegründet, den Kindern soll »modernes« Wissen vermittelt werden. Auch Dshurukuwaa, der kleine Ich-Erzähler, muß seine Eltern in der Steppe verlassen. Sein erwachsener Halbbruder, Direktor der Kreisschule, holt ihn ab. Der Junge jedoch fühlt sich zum Schamanen berufen und gerät so immer wieder in Konflikt mit der sozialistischen Erziehung.
Auch in der Schule soll das »abergläubische« Festhalten an die göttlichen Kräfte der Natur und Geister bekämpft werden. Schließlich kommt es zu einer Katastrophe. Beim Bau eines Gemüsekellers in einem heiligen Erdhügel bricht die Decke ein, einige Menschen werden verschüttet, unter ihnen der Parteisekretär. Auch der Direktor-Bruder bezahlt seine Un- und Parteigläubigkeit mit dem Leben. Dshurukuwaa und seine beiden Geschwister wandern mit dem toten Halbbruder nach Hause und bestatten ihn auf traditionelle Weise.
Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt der deutsch schreibende Mongole Galsan Tschinag vom Leben der Tuwa, einem turksprachigen kleinen Stamm in der Mongolei. Wir reisen mit seinem Roman in den Altai, zu seinen Ails und Jurten. Tschinag läßt seine Kindheit lebendig werden und schildert, wie ein kleiner Junge - trotz aller Widerstände - den Schamanen in sich entdeckt. Der Roman zieht seinen besonderen Reiz aus der Vermittlung einer uns fremden, aber faszinierenden Kultur.