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"Das Christkind kommt! Wir jungen Leuten lauschen/ auf einen stillen heiligen Grammophon./ Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen/ den Schlips, die Puppe und das Lexikohn." Die romantischen Bilder der traditionellen Weihnachtszeit geraten bei Tucholsky in Schieflage, in der modernen Welt, im leichten Berliner Dialekt. Und auch die Vorfreude der Adventszeit hält dem skeptischen Blick nicht stand: "Wieder haben wir einen Kalender heruntergerissen -/ o mein Gott, ist dieses Leben beschmissen." So ist 'Weihnachten mit Tucholsky' eine erholsam unsentimentale Festtagsbegleitung. Und doch: "Ach ja, so'n Christfest ist doch ooch janz scheen!"
About the author
Kurt Tucholsky, geb. am 9.1.1890 in Berlin, studierte in Berlin und in Genf Jura und promovierte 1915 in Jena. Seit 1913 war er Mitarbeiter der 'Schaubühne' und späteren 'Weltbühne', nach Siegfried Jacobsohns Tod zeitweilig auch ihr Herausgeber. Seit 1929 hielt sich Kurt Tucholsky in Schweden auf, wo er in Hindas am 21.12.1935 aus dem Leben schied.§Tucholsky war einer der bedeutendsten und scharfzüngigsten Gesellschaftskritiker und Satiriker der Weimarer Republik, pessimistischer Aufklärer, dessen hellsichtige und häufig unterhaltsame Kritik das Ziel einer demokratischen und humanen Gesellschaft verfolgte und frühzeitig auf die Gefahren von antidemokratischer Gewalt hinwies. Er gilt als Meister der kleinen Textform, von der Glosse bis zur Reportage und vom Kabarettsong bis zum kleinen Roman.§§Ab 1932 veröffentlicht Tucholsky keine einzige Zeile mehr aus Verzweiflung über die politische Situation, seine Briefe unterzeichnet er mit "ein aufgehörter Deutscher" und "ein aufgehörter Schriftsteller".
Summary
»Das Christkind kommt! Wir jungen Leuten lauschen/ auf einen stillen heiligen Grammophon./ Das Christkind kommt und ist bereit zu tauschen/ den Schlips, die Puppe und das Lexikohn.« Die romantischen Bilder der traditionellen Weihnachtszeit geraten bei Tucholsky in Schieflage, in der modernen Welt, im leichten Berliner Dialekt. Und auch die Vorfreude der Adventszeit hält dem skeptischen Blick nicht stand: »Wieder haben wir einen Kalender heruntergerissen –/ o mein Gott, ist dieses Leben beschmissen.« So ist ›Weihnachten mit Tucholsky‹ eine erholsam unsentimentale Festtagsbegleitung. Und doch: »Ach ja, so’n Christfest ist doch ooch janz scheen!«