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Hölderlins Briefroman, immer wieder überarbeitet, schließlich in zwei Bänden 1797 und 1799 erschienen, erzählt von der Sehnsucht des jungen Griechen Hyperion nach einem vollständigeren Leben, danach, »Eines zu sein mit Allem«. Von seinem Lehrer Adamas in die Schönheit der Natur und die Antike eingeführt, will er auch in der Welt tätig sein. Er verliebt sich in Diotima, nimmt am griechischen Freiheitskampf gegen die osmanische Herrschaft teil, erlebt ein geschäftig-seelenloses Deutschland, um am Ende als Einsiedler seinen Frieden zu finden.
About the author
Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters und des Stiefvaters besuchte er in seiner Jugend eine Klosterschule, ab 1778 begann er am Tübinger Stift ein Theologiestudium. Dort lernte er Hegel, Schelling und Isaac von Sinclair kennen, mit denen ihn bald schon eine enge Freundschaft verband. Einige Jahre später traf er auch auf Goethe und Schiller, wobei er besonders in Schiller einen Gönner und Berater für seine dichterische Tätigkeit fand. Ab 1791 veröffentlichte er erste Gedichte und arbeitete als Hofmeister in Walterhausen, Frankfurt und Hauptwil. Von dort musste er allerdings nach der Entdeckung seiner Liebesaffäre mit der Hausherrin Susette Gotard nach Bordeaux reisen. Er kehrte aber bald schon wegen einer Nervenerkrankung ins Haus seiner Mutter nach Nürtingen, später zu Isaac von Sinclair zurück. Nach der Nachricht vom Tod seiner Geliebten Susette verschlimmerte sich sein Leiden, so dass Hölderlin in eine Klinik eingewiesen wurde. Nach seiner Entlassung galt er als unheilbar wahnsinnig und wurde für den Rest seines Lebens in die Obhut der Tischlerfamilie Zimmer in Tübingen gegeben, die ihm eine zur Pflege hergerichtete Turmstube bereitstellte. Er starb dort am 7. Juni 1843.
Summary
Hölderlins Briefroman, immer wieder überarbeitet, schließlich in zwei Bänden 1797 und 1799 erschienen, erzählt von der Sehnsucht des jungen Griechen Hyperion nach einem vollständigeren Leben, danach, »Eines zu sein mit Allem«. Von seinem Lehrer Adamas in die Schönheit der Natur und die Antike eingeführt, will er auch in der Welt tätig sein. Er verliebt sich in Diotima, nimmt am griechischen Freiheitskampf gegen die osmanische Herrschaft teil, erlebt ein geschäftig-seelenloses Deutschland, um am Ende als Einsiedler seinen Frieden zu finden.
Report
Hölderlins 'Hyperion' gilt neben dem 'Faust' als Inbegriff klassischer deutscher Dichtung. Seine Wirkung insbesondere auf Kunst und Künstler des 20. Jahrhunderts ist von einmaliger Intensität.
"Dieser lyrisch-elegische Roman vereint Utopie und verzweifelte Resignation mit der Haltung des Nicht-Aufgebens. Er bewahrt den Traum einer erneuerten Gemeinschaft in der desillusionierenden, eiskalten Geschichte des Tags. Aber er lehnt implizit auch die Diktatur der Jakobiner grundsätzlich und tief schockiert ab. Die Reinheit des Ideals findet keinen Weg in die brutale Wirklichkeit." (Wolfgang Heise)