Description
Product details
Authors | Josephine Apraku |
Publisher | Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 22.01.2025 |
EAN | 9783959103756 |
ISBN | 978-3-95910-375-6 |
No. of pages | 288 |
Dimensions | 136 mm x 22 mm x 212 mm |
Weight | 308 g |
Subjects |
Non-fiction book
> Politics, society, business
> Society
Konflikt, Liebe, Paartherapie, Soziologie, Freundschaft, Feminismus, Beziehung, Diskriminierung, Behinderung, Patriarchat, Liebesbeziehung, Orientieren, Rassismus, Soft Skills und Umgang mit anderen Menschen, Beziehungsratgeber, Herkunft, Paarbeziehung, Identität, Konfliktbewältigung, Soziale Ungerechtigkeit, Soziale Ungleichheit, Eden Books, soziale Gerechtigkeit, Debatte, Intersektionalität, feministisch, Alltagsrassismus, Machtstrukturen, Bildungsarbeit, Konsens, Klassismus, Missy, Rassismus und Rassendiskriminierung, Beziehungen: Freunde / Peer-Gruppen, Ableismus, internalisiert |
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Liebe als Tun-Wort
In "Kluft und Liebe" nimmt Josephine Apraku die Leser:innen mit auf eine kritische Reise durch die Mechanismen von Liebe, Macht und Diskriminierung. Die Autorin ist feministische Aktivistin und Wissenschaftlerin mit Fokus auf intersektionale Machtstrukturen. Ihr Buch verbindet persönliche Anekdoten mit fundierter Analyse und fordert ein neues Verständnis von Liebe als politischer Praxis.
Worum geht’s?
Apraku geht der Frage nach, wie gesellschaftliche Ungleichheiten Liebesbeziehungen prägen und welche Herausforderungen daraus entstehen. Sie beschreibt, dass Machtgefälle unvermeidbar sind, da soziale Privilegien und Diskriminierung in jede Beziehung hineinwirken. Liebe wird als aktive Praxis verstanden, die gelernt und reflektiert werden muss, um nicht zur Reproduktion von Unterdrückung beizutragen. Das Buch behandelt Themen wie Macht, Begehren, Emotionen, Körperbilder, Konflikte, das soziale Umfeld sowie Arbeit und schließt mit einer visionären Forderung nach einer „liebevollen politischen Praxis“.
Meine Meinung
Ich kann es nicht anders sagen: Das Buch hat mich tief beeindruckt und soooo viel in mir ausgelöst. Aprakus These, dass Liebe ein „Tu-Wort“ ist, entmystifiziert die Vorstellung von Liebe als romantisches Schicksal und stellt sie als bewusste Praxis dar, die stetige Übung braucht. Besonders wichtig finde ich die Empfehlung zu regelmäßigen, strukturierten Check-ins in Liebesbeziehungen, die nicht nur Probleme adressieren, sondern auch positive Entwicklungen feiern und Machtverhältnisse kritisch hinterfragen. Diese Praxis fördert echte Gegenseitigkeit und reflektiert, wie Sorgearbeit oft ungleich verteilt bleibt – oft zu Lasten von Frauen und weiblich sozialisierten Personen.
Die Darstellung von Beziehungsanarchie ist ein spannendes Konzept, das traditionelle Beziehungsnormen infrage stellt und zur individuellen Gestaltung von Nähe und Intimität ermutigt. Dies ist für mich ein kraftvoller Impuls, um starre Kategorien wie „nur Freund:innen“ oder „offene Beziehung“ zu hinterfragen und stattdessen authentische Beziehungsformen zu schaffen, die frei von gesellschaftlichem Zwang sind.
Aprakus Einsicht, dass Gefühle politisch sind, eröffnet einen wichtigen Diskurs über emotionale Erfahrungen, die von rassistischen, sexistischen und ableistischen Zuschreibungen beeinflusst werden. Dass beispielsweise das Klischee der „wütenden Schwarzen Frau“ oder des „glücklichen Behinderten“ tiefgreifende Auswirkungen auf den Umgang mit Konflikten und Emotionen hat, macht die Notwendigkeit emotionaler Sensibilität und offener Kommunikation deutlich.
Die Analyse von Machtstrukturen in Beziehungen zeigt realistisch, wie Privilegien, etwa durch Hautfarbe oder Geschlecht, Konflikte und Ungleichheiten prägen. Aprakus Verweis darauf, dass gleichberechtigte Paare glücklicher sind, macht Hoffnung, dass bewusste Arbeit an Machtverhältnissen lohnenswert ist. Dies deckt sich mit feministischer Kritik am Patriarchat, die fordert, Machtasymmetrien sichtbar zu machen und aktiv zu bearbeiten.
Das Kapitel über das soziale Ökosystem verdeutlicht, dass Liebesbeziehungen niemals isoliert sind, sondern immer von äußeren gesellschaftlichen Kräften beeinflusst werden. Die Idee, als Paar ein gemeinsames „Team gegen Diskriminierung“ zu bilden, unterstreicht, wie wichtig Solidarität und gemeinsames politisches Engagement für eine gerechtere Beziehung sind.
Ich finde Aprakus Vision, Liebe als politische Praxis zu verstehen, die Verantwortung, Gelassenheit und Kreativität verlangt, inspirierend. Das Buch fordert auf, gesellschaftlichen Wandel im Privaten zu beginnen und Liebe als Werkzeug des Widerstands gegen Ungleichheit zu begreifen.
Fazit
"Kluft und Liebe" ist ein kraftvolles, kluges und berührendes Buch, das Liebe aus feministischer Perspektive neu denkt und praktische Wege aufzeigt, um Machtgefälle zu überwinden. Für alle, die Liebe verantwortungsvoll und emanzipatorisch leben wollen, ist dieses Buch eine unverzichtbare Lektüre. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
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