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In Leif Høghaugs Roman »Der Kälberich« wird der namenlose, an Körper und Seele versehrte Ich-Erzähler von einer geheimnisvollen Frau in eine unterirdische Firma geschickt, in der er fortan Papier makulieren und Bleistifte spitzen muss. Weil diese Arbeit alles ist, nur nicht sinnvoll, flüchtet er sich in seine Erinnerungen an eine vierzig Jahre zurückliegende Spätsommernacht, die mit einer schrecklichen Tat endete: Auf der Suche nach dem Mörderheinrich brettern Andy, Apfelpaule, Knochenklapperroger, Knutsprutz und der Erzähler durch das norwegische Hadeland, wo es von Wiedergängern, Engeln und Cowboys nur so wimmelt. Werden die fünf Desperados ihre Begegnung mit dem fiesen Mörderheinrich und dessen Kuhherde überstehen? Wer von ihnen wird die schöne Helene bekommen? Und was ist eigentlich an den wilden Geschichten über diesen Kälberich dran?
Zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Western, Sci-Fi und Mystery hin und her springend, erzählt Leif Høghaug eine rabenschwarze Komödie über Verbrechen und Strafe.
Verfasst im norwegischen Hadelandsdialekt, aber zu keinem Zeitpunkt unlesbar oder gar obskur, ist »Der Kälberich« nicht nur eine Geschichte über die Verwerfungen des modernen Arbeitslebens, sondern auch eine rasante Erzählung über toxische Männlichkeitsbilder, Schuld und Versehrtheit; das Publikum macht sich zusammen mit dem Protagonisten auf eine spannungsgeladene Suche nach den Gründen für dessen Trauma.
Aus dem Norwegischen übersetzt hat Matthias Friedrich.
About the author
Leif Høghaug, 1974 geboren, ist ein norwegischer Lyriker, Verlagslektor und Übersetzer. Er studierte Literaturwissenschaft in Oslo und ist derzeit u.a. Gastdozent an der Akademie für Schreibkunst in Bø. 2012 debütierte er mit dem Gedichtband »Fama«, dem bislang zwei weitere Gedichtbände folgten. Er übertrug u.a. das Kommunistische Manifest und Gedichte von Julian Talamantez Brolaski. Für seine noch zu veröffentlichende Übersetzung von James Joyces »Finnegans Wake« erhielt er 2017 ein Kunststipendium der norwegischen Provinz Oppland.