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Caroline Richter, die Witwe Jean Pauls, schrieb im März 1827 an den Verleger Cotta: "Fast könnte man behaupten: der Verewigte hätte nichts gedacht, was er nicht niedergeschrieben hätte, so viele Gedankensammlungen gibt es. Nach den in der Nachlass-Abteilung der historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe veröffentlichten Bemerkungen über den Menschen, den Merkblättern und den philosophischen, ästhetischen und politischen Untersuchungen folgt in dem vorliegenden Band der Gedanken eine weitere, besonders große Aphorismensammlung. Sie wurde 1799 während der Arbeit am Titan begonnen und fast bis zum Lebensende fortgeführt. Häufig handelt es sich bei den Gedanken um flüchtige Einfälle und vorläufige Notizen, denen Jean Paul erst bei der Übernahme und Einverwandlung in eines seiner Werke die letzte Prägung gab. Seine gedruckten Bücher und fast alle kleineren Beiträge nach 1800 enthalten zahlreiche Gedanken aus dieser Sammlung.
About the author
Jean Paul (d. i. Johann Paul Friedrich Richter), 21.3.1763 Wunsiedel (Fichtelgebirge)-14.11.1825 Bayreuth. Der aus einer armen Pastoren- und Lehrerfamilie stammende J. P. wuchs in beengten, dürftigen Verhältnissen in oberfränkischen Dörfern auf, besuchte 1779-80 das Gymnasium in Hof und studierte von 1781 an Theologie in Leipzig, ohne allerdings je die Absicht zu haben, Pfarrer zu werden. 1784 kehrte er auf der Flucht vor seinen Leipziger Gläubigern nach Hof zurück. Hier lebte er zunächst bei seiner Mutter, bis er von 1787-94 als Haus- und Privatlehrer in Oberfranken seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Der mit dem Erfolg des 'Hesperus' plötzlich einsetzende Ruhm brachte ihm, neben enthusiastischen Briefen von Verehrern und v. a. Verehrerinnen, 1796 eine Einladung nach Weimar, wo er sich mit Charlotte v. Kalb, dem Ehepaar Herder und C. M. Wieland anfreundete. Nach dem Tod seiner Mutter zog er 1797 nach Leipzig, wohnte dann 1798-1800 in Weimar. 1800-01 lebte er in Berlin und heiratete Karoline Mayer (1777-1860) - und keine von den adeligen Damen, die ihn umwarben. Über Meiningen (1801-02) und Coburg (1803-04) kehrte er in seine fränkische Heimat zurück, ließ sich im August 1804 in Bayreuth nieder und blieb hier bis zu seinem Tod.
Eduard Berend, 1883-1972; Studium der Naturwissenschaften in Hannover, der Germanistik in München und Berlin, 1907 Promotion; unabhängige Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der klassischen und romantischen Literatur, 1927 von der Preußischen Akademie der Wissenschaften mit der Herausgabe von Jean Pauls Sämtlichen Werken beauftragt; 1938 Entlassung und Internierung im KZ Sachsenhausen, 1939 Emigration in die Schweiz; nach seiner Rückkehr 1957 Leiter des Jean-Paul-Archivs in Marbach/N. und Professor.
Winfried Feifel, Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte; von 1967 bis 1973 wissenschaftlicher Mitarbeiter von Eduard Berend; von 1975 bis 1996 Archivar in der Handschriftenabteilung des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Neckar.
Summary
Caroline Richter, die Witwe Jean Pauls, schrieb im März 1827 an den Verleger Cotta: "Fast könnte man behaupten: der Verewigte hätte nichts gedacht, was er nicht niedergeschrieben hätte, so viele Gedankensammlungen gibt es. Nach den in der Nachlass-Abteilung der historisch-kritischen Jean Paul-Ausgabe veröffentlichten Bemerkungen über den Menschen, den Merkblättern und den philosophischen, ästhetischen und politischen Untersuchungen folgt in dem vorliegenden Band der Gedanken eine weitere, besonders große Aphorismensammlung. Sie wurde 1799 während der Arbeit am Titan begonnen und fast bis zum Lebensende fortgeführt. Häufig handelt es sich bei den Gedanken um flüchtige Einfälle und vorläufige Notizen, denen Jean Paul erst bei der Übernahme und Einverwandlung in eines seiner Werke die letzte Prägung gab. Seine gedruckten Bücher und fast alle kleineren Beiträge nach 1800 enthalten zahlreiche Gedanken aus dieser Sammlung.