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Der Begriff der Freiheit zeigt keinen gesicherten Tatbestand an. Vielmehr bildet er den Titel einer Problemlage. Für sie fand Hegel drastische Worte: "Über keine Idee weiß man es so allgemein, daß sie unbestimmt, vieldeutig und der größten Mißverständnisse fähig und ihnen deswegen wirklich unterworfen ist als über die Idee der Freiheit, und keine ist mit so wenigem Bewußtsein geläufig". Auch heute macht sich die Unbestimmtheit, Vieldeutigkeit und mögliche Missverständlichkeit der Freiheitsidee in der Mannigfaltigkeit der mit ihr verbundenen Probleme geltend.
Der Kongress der Internationalen Hegel-Vereinigung vom 22.-25. Juni 2011 in Stuttgart suchte zur Klärung der Problemlage beizutragen. Zehn seiner Kolloquien, deren Beiträge dieser Band nun veröffentlicht, umkreisen die Gesichtspunkte, die diese Lage bestimmen: Erste Natur, Kunst, Determinismus, Autonomie, Gesellschaft, Markt, Recht, Emanzipation, Zweite Natur, Religion. Hinzu tritt ein Kolloquium, das sich eigens der Herausforderung widmet, die Hegels Rechtsphilosophie für die Bestimmung der Freiheitsidee darstellt. Die Beiträge bewegen sich dabei nicht nur in den Bahnen der Hegel-Interpretation; vielmehr greifen sie das Thema der Freiheit, das unbestreitbar im Zentrum des Hegelschen Denkens steht, aus ungleichen systematischen Perspektiven auf.
List of contents
Axel Honneth: Von der Armut unserer Freiheit
David E. Wellbery: Die Imagination der Freiheit
Ludwig Siep: Natur und Freiheit
Holm Tetens: Freiheit und Naturbeherrschung
Thomas Buchheim: Freiheit und Determination
Sebastian Rödl: Reason and Nature, First and Second
Andrew Norris: Ästhetische Freiheit
Andrea Kern: Zur ästhetischen Erkenntnis der Freiheit. Kant und Hegel
Dieter Thomä: Hegel, Diderot, Hobbes
Martin Seel: Aktive Passivität. Über die ästhetische Variante der Freiheit
Marcus Willaschek: Freiheit und Determinismus. Die Optionen
R. Jay Wallace: Rightness and Responsibility
Birgit Recki: Die Realität der Freiheit
Peter Rohs: Freiheit und Zeit
Charles Larmore: Was Autonomie sein kann und nicht sein kann
Christoph Menke: Hegels Theorie der Befreiung
Terry Pinkard: Freedom and Necessity. And Music
Rahel Jaeggi: Freiheit als Nicht-Entfremdung
William F. Bristow: Defining Freedom as the End of Us
Paul Redding: Hegel, Aristotle, and the Conception of Free Agency
Lisa Herzog: Free Selves in Free Markets?
Johannes Berger: Hegels Analyse der Marktvergesellschaftung
Steven Lukes: Markets and Morals
Jean-François Kervégan: Recht und Freiheit
Giuseppe Duso: Vom Freiheitsbegriff der Naturrechtslehre zur Sittlichkeit der hegelschen Rechtsphilosophie Franck Fischbach: Hegel und der Sinn des Sozialen
Sally Sedgwick: Die Emergenz des sittlichen Willens in Hegels Philosophie des Rechts
Michael Rosen: Freedom in History
Hans-Christoph Schmidt am Busch: Personale Freiheit und freie Lebenstätigkeit
Andrew Chitty: Freedom and Community in Hegel and Marx
Francesca Menegoni: Die Herausforderungen der hegelschen Rechtsphilosophie
Michael Quante: Hegels kognitivistischer Askriptivismus
Stephen Houlgate: Recht und Zutrauen in Hegels Philosophie des Rechts
Angelica Nuzzo: Contradiction in the Ethical World. Hegel¿s Challenge for Times of Crisis
Stephen Engstrom: Freedom and Nature
Frederick Neuhouser: Life, Freedom, and Social Pathology
Michael Thompson: Forms of nature: 'first', 'second', 'living', 'rational' and 'phronetic'
Dina Emundts: Dankbarkeit und Freiheit
Stephan Schaede: Freiheit im Zwielicht der Subjektivität
Tilo Wesche: Demokratische Freiheit
About the author
Axel Honneth ist Professor für Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt und der Columbia University sowie Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt (IfS). 2015 wurde er mit dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet.