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Malewitschs Ohrfeige dem modernen Geschmack - Die andere, russische Moderne

German · Hardback

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Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahr 1861 stellte sich die Frage, wie die tiefe Kluft zwischen den in Orthodoxie mit der Ikone lebenden russischen Bauern und der westlich orientierten Bildungselite überbrückt werden kann. Antwort: Indem auch die Bauern, und sei es mit Gewalt, zum modernen Wissen bekehrt werden. Doch die Bauern weigerten sich. Daher wurden einige, zuerst nicht ernst genommene Stimmen laut, die die »Umerziehung der Bauern« als ethisch nicht vertretbar ablehnten. Doch schon bald meldete sich eine neue Generation von Dichtern, Künstlern und erstaunlich viel Künstlerinnen zu Wort, die die von der Elite verachteten kulturellen Überlieferungen der Bauern sowie die Ikone aufzuwerten begann und ausgehend von diesen Überlieferungen nach einem eigenen Weg, jenseits des Hegemonialanspruchs der Moderne suchte. Da ihre Suche, die vor allem sozial motiviert war, jedoch den Überlegenheitsanspruch des modernen Wissens, das vom rationalistischen sowie atheistischen Fortschrittsglauben geprägt war, infrage stellte, sah Lenin in dieser Bewegung einen Angriff auf die Grundpfeiler des Marxismus und begann sofort nach seiner Machtergreifung, sie zu unterwandern, bis es ihm und seinen Nachfolgern tatsächlich gelang, sie völlig aus dem kulturellen Gedächtnis zu verdrängen.
Noemi Smolik dekolonialisiert mit diesem Buch die bisherige Kunstgeschichtsschreibung und eröffnet neue Blickwinkel auf das aus heutiger Sicht bahnbrechend innovative Geschehen in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

About the author

Noemi Smolik wuchs in Prag auf, studierte in Köln und New York, promovierte 1987 in Kunstgeschichte. Sie unterrichtete an der HFBK Hamburg und Dresden. Ihre Beiträge zu zeitgenössischer und russischer Kunst erscheinen in der FAZ, in Artforum, e-flux, Frieze und im Kunstforum. 2020 erhielt sie den Art Cologne Preis für Kunstkritik. Sie ist Mitbegründerin derHope Recycling Station in Prag, einer Plattform, die sich Fragen der Dekolonisation und des Rassismus in Mittel- und Osteuropa sowie in Mittelasien widmet.

Summary

Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahr 1861 stellte sich die Frage, wie die tiefe Kluft zwischen den in Orthodoxie mit der Ikone lebenden russischen Bauern und der westlich orientierten Bildungselite überbrückt werden kann. Antwort: Indem auch die Bauern, und sei es mit Gewalt, zum modernen Wissen bekehrt werden. Doch die Bauern weigerten sich. Daher wurden einige, zuerst nicht ernst genommene Stimmen laut, die die »Umerziehung der Bauern« als ethisch nicht vertretbar ablehnten. Doch schon bald meldete sich eine neue Generation von Dichtern, Künstlern und erstaunlich viel Künstlerinnen zu Wort, die die von der Elite verachteten kulturellen Überlieferungen der Bauern sowie die Ikone aufzuwerten begann und ausgehend von diesen Überlieferungen nach einem eigenen Weg, jenseits des Hegemonialanspruchs der Moderne suchte. Da ihre Suche, die vor allem sozial motiviert war, jedoch den Überlegenheitsanspruch des modernen Wissens, das vom rationalistischen sowie atheistischen Fortschrittsglauben geprägt war, infrage stellte, sah Lenin in dieser Bewegung einen Angriff auf die Grundpfeiler des Marxismus und begann sofort nach seiner Machtergreifung, sie zu unterwandern, bis es ihm und seinen Nachfolgern tatsächlich gelang, sie völlig aus dem kulturellen Gedächtnis zu verdrängen. 
Noemi Smolik dekolonialisiert mit diesem Buch die bisherige Kunstgeschichtsschreibung und eröffnet neue Blickwinkel auf das aus heutiger Sicht bahnbrechend innovative Geschehen in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Product details

Authors Noemi Smolik
Publisher Matthes & Seitz Berlin
 
Languages German
Product format Hardback
Released 17.04.2025
 
EAN 9783751820424
ISBN 978-3-7518-2042-4
No. of pages 488
Dimensions 145 mm x 40 mm x 220 mm
Weight 713 g
Subjects Humanities, art, music > Art > Art history

Moderne Kunst, Orthodoxe Kirche, Verstehen, Russland, Geschichte allgemein und Weltgeschichte, Geschichte: Ereignisse und Themen, Dostojewski, ikonen, Akademismus, Malewitsch, Antimoderne, Belyj, Lunatscharskij, Tatlin, Chlebnikow, Slawismus, Wrubel, Djagilew

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