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Dieser Band befasst sich mit der sozialistischen Entwicklungszusammenarbeit der DDR auf dem Gebiet des Schul- und Berufsbildungswesens. Von 1982 bis 1988 besuchten 900 Jugendliche aus der Volksrepublik Mosambik eine Internatsschule im Bezirk Magdeburg, um eine allgemeine Schulbildung sowie eine Facharbeiterausbildung zu erhalten. Aufgabe der eigens für diesen Zweck errichteten Schule war die Qualifizierung von Facharbeitern für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft Mosambiks. Zugleich versprach sich die Partei- und Staatsführung der DDR, mit Hilfe dieser Facharbeiter ihre mit Gemeinschaftsunternehmen in Mosambik verfolgten wirtschaftlichen Interessen realisieren zu können. Die Studie dokumentiert an dem für die Bildungsentwicklungshilfe der DDR bedeutsamen Beispiel die Effekte sozialistischer Erziehung im internationalen Kontext und deren Verstrickung in die Innen- und Außenpolitik sowie die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik. Neben der Rekonstruktion des politisch-pädagogischen Projekts werden u.a. Fragen des Umgangs mit Religion und kultureller Differenz sowie Aspekte der Fremdenfeindlichkeit und des Einflusses der Staatssicherheit untersucht.
About the author
Dr. Annette Scheunpflug, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Gießen.
Report
Selten ist ein Schulprojekt so eingehend, methodisch vielseitig, die verfügbaren Quellen aller Provenienz nahezu ausschöpfend bildungshistoriografisch beschrieben worden wie im vorliegenden Fall. [...] Insgesamt bringt die Fallstudie nicht unbedingt generell neu, aber gerade für die historiografisch vergleichsweise noch immer wenig aufgeschlossenen Schul- und Erziehungsverhältnisse in der späten DDR gleichermaßen symptomatisch wie spezifische Befunde. [...] das Buch könnte auch ein Baustein für eine noch ausstehende Darstellung zur Geschichte deutscher Schulprojekte in außenpolitischen Kontexten sein. - Gerd Geißler in: Erziehungswissenschaftliche Revue, 2. 2008.