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Das gefangene Lächeln - Eine Erzählung

German · Hardback

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»Kannst du dir vorstellen, daß ich nie einen Menschen geliebt habe?« Sein eigener Schrei ist es, der Josef, bis vor kurzem Herr einer Hotelkette, überrascht: Sein Enkel John stellt die Krippenfiguren im Spiel anders auf, als es die Weihnachtserzählung vorschreibt - und aus der Heiligen Familie wird eine Szene intimer Gewalt. Das Erschrecken darüber deckt eine Geschichte auf, die nicht vergangen ist. Hat Josef vor bald fünfzig Jahren die Frau, die er zu lieben glaubte, umgebracht?
Diese Geschichte kann er keinem Sechsjährigen erzählen. Also schreibt er dem Enkel einen langen Brief, den dieser in zwanzig Jahren einmal erhalten soll. Dann wird er lesen können, wie Josef auf sein Leben zurückblickt - nicht mit Stolz und Gefühlen des Glücks. Aufgewachsen in einem Klima von falscher Moral und Kälte, flüchtet er aus dem Elternhaus, um sich in der eigenen Generation eine neue Familie zu suchen. Was ihm in den Milieus der fünfziger und sechziger Jahre zustößt, mündet in jene schreckliche Tat, die Josef aus der Bahn wirft. Er flieht in die Ferne, bis nach Ägypten. Und dort begegnet ihm eine Frau, die sein Scheitern unverhofft beendet.
Adolf Muschg ist ein wunderbares Porträt eines Mannes gelungen, der sich von den großen Idealen, aber auch Nöten seiner Nächsten umstellt sieht und der, weil er das Zeug zum Revolutionär nicht hat, einen langen Weg der Befreiung gehen muß. Und das Lächeln, das Josef von seinem Vater geerbt hat? Es bleibt nicht gefangen. Dem Leser - der Leserin vielleicht noch eher - kann es in jedem Satz dieses Textes aufgehen: in dem, was er festhält, und in dem, was er offenläßt.

About the author

Adolf Muschg, geboren 1934 in Zollikon (Kanton Zürich), studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Zürich und zwei Semester in Cambridge. Nach der Promotion 1959 war Muschg zunächst Lehrer an einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium in Zürich. Von 1970 bis in die frühen Neunziger Jahre war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Adolf Muschg ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SPS), und war 1975 Zürcher Ständeratskandidat. Sein politisches Engagement drückt sich auch in der Mitarbeit in der Kommission für die Vorbereitung einer Totalrevision der Schweizerischen Bundesverfassung von 1974 bis 1977 aus. Adolf Muschg wohnt in Männedorf bei Zürich. 1994 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet und, 2015 erhielt Adolf Muschg den Schweizer Grand Prix Literatur für sein Gesamtwerk.

Summary

»Kannst du dir vorstellen, daß ich nie einen Menschen geliebt habe?« Sein eigener Schrei ist es, der Josef, bis vor kurzem Herr einer Hotelkette, überrascht: Sein Enkel John stellt die Krippenfiguren im Spiel anders auf, als es die Weihnachtserzählung vorschreibt – und aus der Heiligen Familie wird eine Szene intimer Gewalt. Das Erschrecken darüber deckt eine Geschichte auf, die nicht vergangen ist. Hat Josef vor bald fünfzig Jahren die Frau, die er zu lieben glaubte, umgebracht?
Diese Geschichte kann er keinem Sechsjährigen erzählen. Also schreibt er dem Enkel einen langen Brief, den dieser in zwanzig Jahren einmal erhalten soll. Dann wird er lesen können, wie Josef auf sein Leben zurückblickt – nicht mit Stolz und Gefühlen des Glücks. Aufgewachsen in einem Klima von falscher Moral und Kälte, flüchtet er aus dem Elternhaus, um sich in der eigenen Generation eine neue Familie zu suchen. Was ihm in den Milieus der fünfziger und sechziger Jahre zustößt, mündet in jene schreckliche Tat, die Josef aus der Bahn wirft. Er flieht in die Ferne, bis nach Ägypten. Und dort begegnet ihm eine Frau, die sein Scheitern unverhofft beendet.
Adolf Muschg ist ein wunderbares Porträt eines Mannes gelungen, der sich von den großen Idealen, aber auch Nöten seiner Nächsten umstellt sieht und der, weil er das Zeug zum Revolutionär nicht hat, einen langen Weg der Befreiung gehen muß. Und das Lächeln, das Josef von seinem Vater geerbt hat? Es bleibt nicht gefangen. Dem Leser – der Leserin vielleicht noch eher – kann es in jedem Satz dieses Textes aufgehen: in dem, was er festhält, und in dem, was er offenläßt.

Report

"Adolf Muschgs Erzählung ist eine Hymne auf die befreiende Kraft des Wortes, ein Plädoyer für das 'Erkenne Dich selbst', das über jedem grossen Text steht - auch über diesem." (Tages-Anzeiger)

Product details

Authors Adolf Muschg
Assisted by Isolde Ohlbaum (Photographs)
Publisher Suhrkamp
 
Languages German
Product format Hardback
Released 01.01.2002
 
EAN 9783518413517
ISBN 978-3-518-41351-7
No. of pages 156
Dimensions 126 mm x 17 mm x 203 mm
Weight 277 g
Illustrations mit einer Abbildung
Subjects Fiction > Narrative literature > Contemporary literature (from 1945)

Schweizer SchriftstellerInnen; Werke (div.), Swissness, Ägypten, entspannen, Jugendliebe, Scheitern, Älterer Mann, Hotelier, Jugenderinnerung, Geschichte 1950-1960, Hermann-Hesse-Preis 2017, Grimmelshausen-Preis 2001

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