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Transzendente Begegnungen in phänomenologischer SichtTranszendente Begegnungen wurden von der Wissenschaft bisher weitgehend ignoriert oder als illusionär und irreal betrachtet. Die Zeugnisse nachhaltiger biographischer Wirkungen von Begegnungen mit Personen aus anderen Welten, wie etwa verstorbenen Menschen oder Engeln, verweisen aber auf die unbezweifelbare Bedeutung dieser Erfahrungen.Nach einer sorgfältigen Klärung des Begriffs der transzendenten Begegnung bietet das Buch eine umfassende Phänomenologie transzendenter Begegnungen, die auf eine Untersuchung zahlreicher Erlebnisberichte gründet. Leitende Fragen des Autors sind: Wer ist an transzendenten Begegnungen beteiligt, wie und unter welchen Umständen ereignen sie sich und welche Wirkungen haben sie? Im Anschluss daran erörtert Heiner Schwenke die Kritik dieser Erfahrungsform durch Wissenschaft und Religion. Er kommt zum Ergebnis, dass Wissenschaft die Realität transzendenter Begegnungen weder widerlegen noch beweisen kann. Der klassisch beweisorientierte Ansatz ist verfehlt. Die betroffene Person darf und muss sich auf ihr eigenes Erfahrungsurteil verlassen. Die pauschale Pathologisierung ihrer Erfahrungen beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf fragwürdigen weltanschaulich-philosophischen Grundannahmen und ist daher unbegründet. Von religiöser Seite werden transzendente Begegnungen häufig als Illusionen angesehen, die nicht nur unwahr, sondern auch schlechten, ja teuflischen Ursprungs sind. Die religiöse Abwertung von Erlebnissen dieser Art scheint weniger durch sachliche Gründe motiviert zu sein als durch das Bestreben, ein Monopol der eigenen Religion, insbesondere ihrer Amtsträger, auf den Zugang zur Transzendenz zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Abschliessend werden einige Vorschläge zum philosophischen Verständnis transzendenter Begegnungen auf der Grundlage der Erlebnisberichte gemacht. Schwabe Mystica Herausgegeben von Michael Bangert und Heiner SchwenkeDie neue Reihe Schwabe Mystica ist der Erforschung transzendenter (mystischer, religiöser, spiritueller) Erfahrungen und ihrer Deutungen und Wirkungen in Kultur, Kunst, Philosophie und Religion gewidmet. Sie ist weltanschaulich unabhängig und durch Interdisziplinarität und Methodenvielfalt geprägt. Die einzelnen Bände zeichnen sich durch ein hohes wissenschaftliches Niveau und eine klare, ansprechende Darstellung aus. Die Reihe umfasst Monographien, Editionen bisher ungedruckter Schriften und auch Sammelwerke.Titel geplanter FolgebändeGottlob Benjamin Jäsche, Liebe und Glaube, hg., eingeleitet und kommentiert von Heiner Schwenke und Eduard ParhomenkoHeiner Schwenke, Die Verwechslung der Welten. Reich-Gottes-Glaube als Fehldeutung von JenseitserfahrungenSammelband aus der Ringvorlesungen im FS und HS 2014 zum Thema: Formen und Deutungen transzendenter Erfahrungen, hg. von Brigitte Hilmer und Heiner Schwenke
About the author
Heiner Schwenke, geb. 1961 in Düsseldorf, studierte Forstwissenschaft, Philosophie und Neuere und Ältere Deutsche Literatur. Seine Forschungen zum Wassertransport in Pflanzenwurzeln und zum Leib-Seele-Problem schloss er mit Promotionen zum Dr. rer. nat. (1990) und Dr. phil. (1992) ab. Danach lehrte er Philosophie an verschiedenen Hochschulen und Universitäten. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Erzeugung wissenschaftlichen Wissens und die Reichweite der Wissenschaft, der philosophische Personalismus Gustav Teichmüllers und die Phänomenologie transzendenter Erfahrungen und deren Bedeutung in philosophisch-systematischer und ideengeschichtlicher Hinsicht. Veröffentlichungen u.a.: Zurück zur Wirklichkeit. Bewusstsein und Erkenntnis bei Gustav Teichmüller (2006); Gustav Teichmüller Gesammelte Werke – Kommentierte Ausgabe, 3 Bde. (als Hg., im Druck).
Summary
Transzendente Begegnungen wurden von der Wissenschaft bisher weitgehend ignoriert oder als illusionär und irreal betrachtet. Die Zeugnisse nachhaltiger biographischer Wirkungen von Begegnungen mit Personen aus anderen Welten, wie etwa verstorbenen Menschen oder Engeln, verweisen aber auf die unbezweifelbare Bedeutung dieser Erfahrungen. Das Buch bietet eine umfassende Phänomenologie transzendenter Begegnungen, die auf eine Untersuchung zahlreicher Erlebnisberichte gründet. Schwenke erörtert die Kritik dieser Erfahrungsform durch Wissenschaft und Religion und kommt zum Ergebnis, dass Wissenschaft die Realität transzendenter Begegnungen weder widerlegen noch beweisen kann. Der klassisch beweisorientierte Ansatz ist verfehlt. Die betroffene Person darf und muss sich auf ihr eigenes Erfahrungsurteil verlassen. Die pauschale Pathologisierung ihrer Erfahrungen beruht nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf fragwürdigen weltanschaulichphilosophischen Grundannahmen und ist daher unbegründet. Von religiöser Seite werden transzendente Begegnungen häufig als Illusionen angesehen, die nicht nur unwahr, sondern auch schlechten, ja teuflischen Ursprungs sind. Die religiöse Abwertung von Erlebnissen dieser Art scheint weniger durch sachliche Gründe motiviert zu sein als durch das Bestreben, ein Monopol der eigenen Religion, insbesondere ihrer Amtsträger, auf den Zugang zur Transzendenz zu etablieren und aufrechtzuerhalten. Abschliessend werden einige Vorschläge zum philosophischen Verständnis transzendenter Begegnungen auf der Grundlage der Erlebnisberichte gemacht.