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Charakteristisch für die neuere Renaissance-Forschung ist die von Klaus W. Hempfer so bezeichnete 'epistemologische Wende". Dominanter epistemologischer Habitus der Epoche ist, dass die Konstitution von Erkenntnis nicht primär an Wirklichkeitsbeobachtung gebunden ist, sondern an Textauslegung. Im Verbund mit der Formierung einer neuen Hermeneutik und der Ausbildung einer neuen Philologie zeitigt die spezifisch rinascimentale Reetablierung der antiken Autoren als zentrale Autoritäten für das Sag- und Denkbare einen Pluralisierungsschub. Vervielfältigung, Widersprüchlichkeit und Widerstreit werden dadurch zum Signum einer neuen postmittelalterlichen Zeit. Dies ist nicht auf die textbasierte Diskurswelt der Epoche beschränkt, sondern gilt auch für andere Bereiche wie Bildende Kunst und Musik.
Info autore
Andreas Kablitz, geb. 1957, Professor an den Universitäten Tübingen, München und Köln, Romanische Philologie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Träger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises; Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina).
Riassunto
Charakteristisch für die neuere Renaissance-Forschung ist die von Klaus W. Hempfer so bezeichnete 'epistemologische Wende". Dominanter epistemologischer Habitus der Epoche ist, dass die Konstitution von Erkenntnis nicht primär an Wirklichkeitsbeobachtung gebunden ist, sondern an Textauslegung. Im Verbund mit der Formierung einer neuen Hermeneutik und der Ausbildung einer neuen Philologie zeitigt die spezifisch rinascimentale Reetablierung der antiken Autoren als zentrale Autoritäten für das Sag- und Denkbare einen Pluralisierungsschub. Vervielfältigung, Widersprüchlichkeit und Widerstreit werden dadurch zum Signum einer neuen postmittelalterlichen Zeit. Dies ist nicht auf die textbasierte Diskurswelt der Epoche beschränkt, sondern gilt auch für andere Bereiche wie Bildende Kunst und Musik.