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Excerpt from Beiträge zur Pathologie der Verdauungsorgane, Vol. 1: Arbeiten aus der Medizinischen Klinik in Kopenhagen
Obwohl die Krankheiten der Verdauungsorgane zu den aller haufigsten gehören, mit denen' der praktische Arzt sich täglich beschäftigen muss, steht unsere Kenntnis über sie doch bedeutend vor derjenigen der Krankheiten anderer Organe zurück. Unsere Untersuchungsmethoden haben sich in den letzten Jahrzehnten ausserordentlich verbessert; aber noch immer sieht man die An schauungen stark schwanken; bald ist es die nervöse Dyspepsie, bald Atonie des Magens oder Enteroptose, was als Lieblingsdiag nose gebraucht wird, ebenso wie früher die Diagnose Gastritis, Katarrh oder Magengeschw'ür vorherrschend war. Diese starken Schwankungen in der Auffassung sind ein Zeichen, dass wir trotz aller Fortschritte noch einer soliden Grundlage in unserer Dia gnostik entbehren und zu sehr auf Vermutungen und Spekulationen angewiesen sind.
Einen Hauptgrund hierfür muss man in dem Umstand suchen, dass die Verdauungsorgane nicht so sorgfältig anatomisch unter sucht worden sind, wie die anderen Organe; speziell hat man nicht gründlich untersuchen können, welche feineren anatomischen Ver änderungen die bei den Patienten beobachteten Symptome und Se kretionsanomalieen begleiteten. Diese Form der klinischen Forschung, die vor langer Zeit uns eine Grundlage für die Patho logie der grossen Organe gegeben, und die dann nach der Ent wicklung der mikroskopischen Technik die moderne N europatho logie geschaffen hat, hat nur in sehr eingeschränkter Weise für die Verdauungsorgane durchgeführt werden können, und die Ur sache ist leicht zii ersehen. Keine anderen Organe verändern sich so schnell nach dem Tode; und das aus zwei Ursachen. Im Magen, Darm und den V erdauungsdrüsen beginnen die Verdauungssekrete sofort nach dem Tode ihren zerstörenden Einfluss und gleichzeitig tritt im Darmkanal eine starke Entwicklung aller Fäulnisbakterien unter Meteorismus und Veränderung der Darmwand ein.
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