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Wie konstituiert sich das Selbst zwischen Verschmelzung und Abgrenzung? Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften behandelt diese Frage als eines seiner zentralen Problemfelder.
Lilith Jappe rekonstruiert aus der Bildsprache und den Reflexionen des philosophischen Romans dessen Konzeptionen von Selbstkonstitution und stellt ihnen psychoanalytische Vorstellungen von der Genese des Selbst gegenüber. Gemeinsam ist ihnen die Bedeutung einer Erlebensdimension der Verschmelzung von Ich und Welt. Diese Dimension eröffnet im Roman wie auch in der psychoanalytischen Theorie eine lebendige Beziehung zur Wirklichkeit, wobei sich zur Konstitution des Selbst auch die Herauslösung aus der Verschmelzung als notwendig erweist.
Aus dem Vergleich ergibt sich das Modell eines Selbst mit beweglichen Grenzen. Diese variablen Grenzen konstituieren einen intermediären Übergangsbereich des Selbst, innerhalb dessen es sich die Wirklichkeit in wechselnden Formen aneignet.
Info autore
Frank Ruda ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich 626 der Freien Universität Berlin. Er ist Mitherausgeber der Reihe morale provisoire beim Berliner Merve Verlag. Er ist Übersetzer von Schriften Badious und Rancières und hat zahlreiche Artikel zu Fragen zeitgenössischer Philosophie veröffentlicht.