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Impliziert soziales Erinnern zwangsläufig einen Prozess "organisierten Vergessens"? Wie werden durch die Auswahl erinnerter Inhalte kollektive Selbstbilder konstruiert? Sind Erinnerungen normativ aufgeladene Konzeptualisierungen der Vergangenheit? Aus der Perspektive der Wissenssoziologie analysiert Anna Zofia Musiol den Wandel von Erinnerungsregimen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des Zerfalls des realen Sozialismus in Deutschland und in Polen. Zwei öffentlich ausgetragene Debatten werden diskursanalytisch untersucht und miteinander verglichen: die Walser-Bubis-Debatte in Deutschland und die Debatte um das Pogrom in Jedwabne in Polen. Die Autorin zeigt, dass beide Fälle symptomatische Tabubrüche in der national aufgefassten Aufarbeitung der Vergangenheit sind.
Sommario
Einleitung - Methode und Material - Zur Darstellung deutscher und polnischer Selbstbilder - Zum Vergleich deutscher und polnischer Erinnerungskulturen - Schlusswort
Info autore
Anna Z. Musiol ist Germanistin und Soziologin und promovierte an der Universität Erlangen-Nürnberg. Während ihres Promotionsstudiums war Anna Z. Musiol Stipendiatin der Begabtenförderungsprogramme der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Dorothee-Wilms-Stiftung.
Riassunto
Anna Zofia Musiol greift das Problem des Gesellschaftswandels aus der Perspektive der Wissenssoziologie auf. Im Mittelpunkt steht die Korrelation zwischen der sozialen Erinnerung und der Bildung von kollektiven Identitäten. Zeitdiagnostisch wird hier jeweils der Wandel von Erinnerungsregimen verglichen, der sich vor dem Hintergrund des Zerfalls des realen Sozialismus in Deutschland und in Polen vollzieht. Das Forschungsmaterial, an dem die Erinnerungsprozesse in den beiden Ländern festgemacht werden, stellen die Walser-Bubis-Debatte in Deutschland und die Debatte um das Pogrom in Jedwabne in Polen dar.
Prefazione
Erinnerungskulturen im Lichte der deutschen und polnischen Vergangenheitsdebatten