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Gauri Gill ist eine aus Delhi stammende Fotografin. Zu ihren bekanntesten und fesselndsten Werken gehören ihre " Familienalben " über indische Diaspora-Gemeinschaften in Amerika (The Americans), Dorfgemeinschaften in Nordwest-Indien und afghanische Inder in Delhi. Während der letzten zehn Jahren beschäftigte sich Gill mit ländlichen Gemeinschaften in Rajasthan. Im Jahr 2003 organisierte die NGO Urmul Setu Sansthan eine Balika Mela, einen Jahrmarkt für Mädchen im Dorf Lunkaransar, der von rund 1500 Mädchen aus siebzig der umliegenden Dörfer besucht wurde - Stände, Performances, Riesenrad, Spiele, Zauberer, Puppenspiele und Wettbewerbe. Neben den üblichen Attraktionen wurden " Schein-Wahlen " (mock elections) durchgeführt, um die Jugendlichen für demokratische Wahlprozesse zu sensibilisieren. Im Rahmen der Veranstaltung fotografierte Gill die Teilnehmerinnen in einem temporären Fotostudio. " An der Mela betrieb ich einen Fotostand, wo sich die Mädchen porträtieren lassen konnten. Ich hatte einige elementare Requisiten und Kulissen aufgetrieben - alles, was wir im örtlichen Dorf und für unser begrenztes Budget kriegen konnten. Alles war ziemlich minimal eingerichtet, und da es staubig war und wir draussen in der Wüste waren, wurde sowieso alles weggeblasen. Viele der interessanten Requisiten, wie Pfauen und Papierhüte, brachten die Mädchen jedoch selbst mit. Einzelne Mädchen, Freundinnen, Schwestern, Mädchen mit ihren Lehrerinnen oder ganze Klassen liessen sich abbilden - später bekamen sie alle Schwarz- Weiss-Abzüge ihrer Porträts zu einem reduzierten Preis. Einige der Mädchen lernten in den Workshops, die wir im Mai 2003 veranstalteten, zu fotografieren und dokumentierten zwei Jahre später den Jahrmarkt ihrerseits. " (Gauri Gill) Im Jahr 2010 kehrte Gill an die Mela zurück und eröffnete, nach einer langen Pause, eine Ausstellung der Porträts von 2003. Viele der abgebildeten Mädchen waren wieder dort, oder andere, die die Porträtierten kannten. Gill fotografierte wieder, dieses Mal in Farbe. Die Fotografien von 2003 und 2010 erscheinen nun zum ersten Mal versammelt in einem Bildband bei der Edition Patrick Frey.
About the author
Gauri Gill, geb. 1970 in Chandigarh, studierte am Delhi College of Art in Neu-Delhi und an der Parsons School of Design in New York sowie an der Stanford-Universität in Kalifornien, wo sie eines der funf begehrten Kunstlerstipendien erhielt. Nach dem Abschluss ihres Studiums im Jahr 2002 stellte sie ihre Arbeiten in Indien, Europa und den Vereinigten Staaten aus. Gauri Gill erhilelt 2011 den Grange Price, Kanadas renommiertesten Fotografiepreis.
Summary
Gauri Gill ist eine aus Delhi stammende Fotografin. Zu ihren bekanntesten und fesselndsten Werken gehörenihre ' Familienalben ' über indische Diaspora- Gemeinschaften in Amerika (The Americans), Dorfgemeinschaften in Nordwest-Indien und afghanische Inder in Delhi. Während der letzten zehn Jahrebeschäftigte sich Gill mit ländlichen Gemeinschaften in Rajasthan. Im Jahr 2003 organisierte die NGO Urmul Setu Sansthan eine Balika Mela, ein Jahrmarkt für Mädchen, im Dorf Lunkaransar, der von rund 1500 Mädchen aus siebzig der umliegenden Dörfer besucht wurde – Stände, Performances, Riesenrad, Spiele, Zauberer, Puppenspiele und Wettbewerbe. Neben den üblichen Attraktionen wurden ' Schein-Wahlen ' (mock elections) durchgeführt, um die Jugendlichen für demokratische Wahlprozesse zu sensibilisieren. Im Rahmen der Veranstaltung fotografierte Gill die Teilnehmerinnen in einem temporären Fotostudio.
' An der Mela betrieb ich einen Fotostand, wo sich dieMädchen poträtieren lassen konnten. Ich hatte einigeelementare Requisiten und Kulissen aufgetrieben –alles, was wir im örtlichen Dorf und für unser begrenztesBudget kriegen konnten. Alles war ziemlich minimaleingerichtet, und da es staubig war und wirdraussen in der Wüste waren, wurde sowieso allesweggeblasen. Viele der interessanten Requisiten, wiePfauen und Papierhüte, brachten die Mädchen jedochselbst mit. Einzelne Mädchen, Freundinnen, Schwestern,Mädchen mit ihren Lehrerinnen oder ganzeKlassen liessen sich abbilden – später bekamen siealle Schwarz-Weiss-Abzüge ihrer Porträts zu einemreduzierten Preis. Einige der Mädchen lernten in denWorkshops, die wir im Mai 2003 veranstalteten, zufotografieren und dokumentierten zwei Jahre späterden Jahrmarkt ihrerseits. ' (Gauri Gill)
Im Jahr 2010 kehrte Gill an die ' Mela ' zurück und eröffnete, nach einer langen Pause, eine Ausstellung der Porträts von 2003. Viele der abgebildeten Mädchen waren wieder dort, oder andere, die die Porträtierten kannten. Gill fotografierte wieder, dieses Mal in Farbe. Die Fotografien von 2003 und 2010 erscheinen nun zum ersten Mal versammelt in einem Bildband bei der Edition Patrick Frey.