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Als konkretes Ergebnis der neuen Ostpolitik von Willy Brandt tauschten die beiden deutschen Staaten 1974 erstmals offizielle Vertreter aus und näherten sich vorsichtig an. Die Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR (StäV) kümmerten sich um die teilungsbedingten Belange Ratsuchender aus der Bundesrepublik, sie betreuten westdeutsche Häftlinge in DDR-Gefängnissen, initiierten Ausstellungen und pflegten Kontakte. Doch der politische Aktionsradius der Ständigen Vertretung und ihrer Leiter - Günter Gaus, Klaus Bölling, Hans Otto Bräutigam und Franz Bertele - war begrenzt. Sie wurden überwacht und wollten selbst nicht provozieren. In die Schlagzeilen kam die Ständige Vertretung 1984 und 1989, als sie von Ausreisewilligen besetzt war und geschlossen werden musste, weil sie des Flüchtlingsstroms nicht mehr Herr wurde. Jacqueline Boysen rekonstruiert in ihrer Studie zum ersten Mal die Geschichte dieser quasi-diplomatischen Vertretung und analysiert deren Bedeutung für die deutsch-deutschen Beziehungen.
About the author
Jacqueline Boysen: Jahrgang 1965; Studium der Fachrichtung Geschichte und Russisch in Hamburg, Wien und Bordeaux; nach Volontariat beim Deutschlandfunk fünf Jahre Deutschlandradio-Landeskorrespondentin in Mecklenburg-Vorpommern; seit 2005 als Kulturkorrespondentin im Hauptstadtstudio des Deutschlandradio.
Report
Der Geschichte der "politischen Relaisstation zwischen Ost und West" und des "administrativen Arms" der Bundesregierung im seit 1961 eingemauerten Teil Deutschlands geht Jacqueline Boysen in ihrer sehr informativen und durch viele Zeitzeugen-Zitate auch unterhaltsamen Studie nach. Rainer Blasius, F.A.Z., 4.1.2010