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Ausgehend von einer gründlichen Neulektüre aller Schriften Wittgensteins gelingt es dem Autor, erstmals die internen Bezüge zwischen Ethik und Mythologie nachzuzeichnen und damit eine konsistente Ethik-Konzeption vorzulegen, die für Wittgensteins Früh- und Spätwerk gleichermaßen gültig ist. Die sorgfältigen Analysen der wittgensteinschen Haupttexte, vor allem des Tractatus, des Vortrags über Ethik sowie der vielen verstreuten Bemerkungen zu Mythos und Ethik im umfänglichen Nachlass lassen eine ethische Mythologie erkennbar werden, die der Wittgenstein-Lektüre neue Impulse zu geben vermag: Ethik gehört, so die These, zu den notwendig vorauszusetzenden, aber unbeweisbaren Grundlagen der Sprache. Hierin dem Mythos strukturgleich, ist sie allen Sprechakten, selbst den alltäglichsten, schon immer eingeschrieben . Zu sprechen bedeutet daher immer auch: Arbeit an ethischer Mythologie aber gerade nicht, um diese zu entzaubern, sondern um sich ihrer immer wieder aufs Neue zu vergewissern.
About the author
Thomas Wachtendorf, geb. 1977, Promotion 2007, ist Lehrbeauftragter an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. Arbeitsschwerpunkte: Wittgenstein, Sprachphilosophie, Ethik und Logik.