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Novalis` poetischer Auftakt ist ein Schlüssel zu seinem Werk und zur Philosophie der Romantik.Mit seiner Textsammlung »Blüthenstaub« betritt der junge Autor Friedrich von Hardenberg 1798 die literarische Bühne. Mit dem Erscheinen dieser Texte, die ihn sofort bekannt machen und seinen Ruf begründen sollten, wird der hoffnungsvolle Dichter sich fortan Novalis nennen.114 philosophische Betrachtungen, ganz unterschiedlicher Art und Länge, hat Novalis in seinem »Blüthenstaub« versammelt. Darunter finden sich einige für des Dichters gesamte weitere Entfaltung entscheidende Hauptideen, die Kristallisationskerne der ganzen Sammlung bilden. Dazu gehört in erster Linie die Frage nach der Beziehung zwischen Innenwelt und Außenwelt, zwischen dem transzendentalen Bewusstsein und den Dingen und Wesen, die den Mensch umgeben. Hinzu treten zahlreiche Gedanken zur politischen Kultur und der Philosophie sowie Folgerungen aus wissenschaftlichen Beobachtungen und Erkenntnissen.Dem philosophischen Gedankenraum des Autors fügt Klaus Detjen in der Mitte des Buches einen Farbraum als illustratives Äquivalent hinzu, das sich aus den wissenschaftlichen Betrachtungen erklärt: »Farben»bilder« sind Lichtfiguren« sagt Novalis in seinem »Allgemeinen Brouillon«. Angewandte Wissenschaft in Form einer Farbsysthematik trifft hier auf philosophisch-wissenschaftliche Betrachtungen. Aber auch der Titel »Blüthenstaub« selbst lädt zu einer Farbinterpretation ein, da besonders die mannigfaltigen Arten und Formen der Flora mit den in ihren Blütenstrukturen eingefassten Staubgefäßen sich als ein einzigartiges Farbenspektrum darbieten.
About the author
Die blaue Blume aus Novalis Roman Heinrich von Ofterdingen ist zum Inbegriff romantischer Sehnsucht und Träumerei geworden. Novalis selbst verkörpert für viele das romantisch-sensible Junggenie schlechthin. Darüber hinaus aber war Novalis als Bergbauingenieur und Philosoph vor allem ein hoch professioneller Forscher, Theoretiker und Intellektueller, dem die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaften noch völlig fremd war und der sich mit Gesteinskunde oder Kants Kritik der reinen Vernunft genauso gut auskannte wie mit den Nachtseiten des Lebens.
Report
»typographisch liebevoll gestaltete Ausgabe« (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27.11.2016) »Detjen gelingt eine Bereicherung auf der Darstellungsebene!« (Klara Schubenz, literaturkritik.de, 19.01.2017) »eine synästhetische Lektüre zwischen geistigem und optischem Nachspüren« (www.literarisches-berlin.de, April 2017)