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Im Herbst 1944 sind Gestapo-Kommandos aus ganz Frankreich in die westlichen Vogesen zurückverlegt worden, um dort jeden Widerstand zu vernichten und den Aufbau des geplanten "Schutzwalls West" abzusichern. Sie errichteten ein Terrorregime, das in Folterungen und Morden, in der Plünderung und Zerstörung von über 30 Ortschaften zwischen La Bresse und Raon l'Etape sowie der Verschleppung von über 4000 Männern gipfelte. Diese Männer wurden zum Teil in Konzentrationslager, zum Teil zur Zwangsarbeit nach Nordbaden deportiert. Der deutsche Deckname für diese Politik verbrannter Erde war "Aktion Waldfest".
Der größte der betroffenen Orte war die damals 17.000 Einwohner zählende Stadt St. Dié. Sie wurde nach Vertreibung der Bewohner zum großen Teil niedergebrannt. Schon vorher waren mindestens 1000 Männer im Alter zwischen 16 und 46 Jahren zur Zwangsarbeit nach Mannheim verschleppt worden. Man hatte sie dabei damit getäuscht, daß sie nur zur Schanzarbeit in der Nachbarschaft ihrer Vaterstadt gehen würde.
Dieses Buch ist die erste deutsche Veröffentlichung über dieses Geschehen in den Vogesen im Herbst 1944. In Zusammenarbeit mit der "Association des déportés de Mannheim" in St. Dié hat eine Gruppe von SchülerInnen der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried (Klasse 12 und 13) auf der Basis von Interviews, Erinnerungstexten und Fotos diese Dokumentation über die Verschleppung der Männer von St. Dié erarbeitet.
Die vielfältigen Texte von über 60 ehemaligen französischen Zwangsarbeitern erlauben einen einzigartigen Blick auf die deutsche Großstadt im letzten Kriegswinter. Zum Zeichen der Verbundenheit ist das Buch zweisprachig gestaltet.
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