Read more
Mit dem Begriff 'Subjektivierung von Arbeit' werden aktuell in den Sozialwissenschaften tiefgreifende Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt diskutiert, die zu einer umfassenderen Einbindung der Individuen in den Arbeitsprozess führen und aus denen für Betroffene hoch ambivalente Folgen entstehen. Vor diesem Hintergrund berichtet das Buch über eine empirische Untersuchung der konkreten betrieblichen Umsetzung von Mechanismen einer derartigen Subjektivierung von Arbeit in einem Filialbereich eines Unternehmens der Textilbranche. In Form einer 'dichten Beschreibung' auf Basis eines komplexen Sets ethnographisch orientierter Forschungsmethoden werden unterschiedliche Dimensionen eines intensivierten Zugriffs auf die Subjektivität von Mitarbeiterinnen im Verkauf nachgezeichnet.
Wichtige Forschungsfragen der Intensivfallstudie sind: Auf welchen Ebenen auf Grundlage welcher Mechanismen findet Subjektivierung von Arbeit konkret im untersuchten Betrieb statt? Wie unterscheiden sich die Subjektivierungsvorstellungen und -ziele bei den unterschiedlichen Akteuren? Wo und warum können diese divergierenden Vorstellungen in Übereinstimmung gebracht werden? Wo entstehen Konflikte bei der Umsetzung? Welcher Zusammenhang besteht zwischen konventionellen betrieblichen Rationalisierungsinteressen und den Zielen und Mechanismen einer Subjektivierung von Arbeit? Welche Rolle spielen geschlechtsspezifische Aspekte?
Die Studie bietet einen anschaulichen Einblick in die konkrete spezifische Unternehmenspraxis von Subjektivierung. Materialreich wird deutlich gemacht, was die abstrakte wissenschaftliche Rede von der 'Subjektivierung von Arbeit' in der Alltagsrealität Betroffener tatsächlich bedeutet. Wichtiges Ergebnis ist unter anderem eine Typologie verschiedenartiger Umgangsweisen von betroffenen Mitarbeiterinnen mit den Möglichkeiten und Zumutungen der erfahrenen Subjektivierungspraxis in ihrem Betrieb.
List of contents
1;Vorwort;8
2;O-Töne aus dem Feld;10
3;1 Einleitung;12
4;2 Problemstellung - Subjektivierung von Arbeit oder Ökonomisierung des Subjekts?;18
5;3 Untersuchungsdimensionen einer subjektivierten Arbeitswelt;22
6;4 Symbiose ethnologischer und soziologischer Forschung;26
7;5 Methodische Umsetzung im Feld - Zugehörigkeit als Segen?;36
8;6 Datenauswertung als Dialog mit dem Feld;42
9;7 Organisationsstruktur des Unternehmens - Die mater familias und ihre Töchter;46
10;8 Arbeitsorganisation des Unternehmens;58
11;9 Kommunikationssystem des Unternehmens - "Clarity";104
12;10 Mode verkaufen unter geschlechterspezifischer Perspektive;118
13;11 Mitarbeiterinnen und ihr Unternehmen;128
14;12 Arbeitsorientierungen bei X - Typenbildung;142
15;13 Fazit;160
16;14 Ausblick;172
17;15 Literatur;174
About the author
Judith Krohn ist europäische Ethnologin. Derzeit ist sie Promotionsstudentin an der Universität München und Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung.