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Worin besteht die Anziehungskraft einer tumben Bäuerin auf einen ihr intellektuell und sozial überlegenen Mann? Wie kommt es, daß sein Freund Morgado, ein skrupelloser Don Juan, in den Bann Rosa Marias gerät? Daß der verwöhnte Sohn aus reichem Hause beschließt, zu den ländlichen Wirzeln seiner Vorfahren zurückzukehren?
Fragen, die den Geographen - den Chronisten dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte - nicht loslassen. Trotz seines akademischen Wissens um die geographische und menschliche Natur eines Landes, dessen Hauptstadt Lissabon einst von Odysseus gegründet wurde, gelingt es ihm nicht, das Geheimnis dieser Liebesgeschichte zu entschlüsseln.
Erst als der Erzäher widerstrebend in die Wirklichkeit eintaucht, die er immer von sich abgewiesen hat, erkennt er in der Geschichte und Kultur Portugals die schicksalhafte Bedeutung in der diese Liebe wurzelt. Und er gibt dem Leser den Schlüssel zum Verständnis eines kargen Landes, wo Gewalt und Leidenschaft mit einer besonderen Form der Trauer einhergehen: der Melancholie. Ein Lebensgefühl, das sich wehmütig wie die Melodie eines Fados durch diesen außergewöhnlichen Roman zieht: ein herbes, sprödes, viebrierendes, klagendes Lied.
Paulino-Neto vermittelt Verständnis für oder doch zumindest Einsichten in eine am Rande Europas gewachsene Kultur, die den Mitteleuropäern vielfach fremd ist.
