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Zwischen dem 17. Juni 1953 und der Herbstrevolution 1989 war das Jahr 1956 die große Chance der Intelligenz, die Last des Stalinismus abzuwerfen. Das Buch zeigt im Detail, wie diese Chance trotz des zeitweiligen politischen Rückzugs der SED-Führung nur zaghaft genutzt und letztlich vertan wurde. Trotz der vielen Proteste gegen die fehlende Demokratisierung gab es 1956/58 nur wenig alternative Entwürfe. Woran lag das, warum blieben die Vorstellungen von einer Erneuerung der Gesellschaft so begrenzt, weshalb kam es zu keiner konsequenteren Opposition? Der Verfasser legt dazu ein Konzept der 'verzerrten Kommunikation' zwischen Parteiführung und Intelligenz vor, mit dem er alle Schattierungen zwischen Konsens und Dissens sowie die verschiedenen Verhaltensweisen der Intelligenz aufzudecken und verständlich zu machen versucht. Dabei rekonstruiert er die Konflikte um Wolfgang Harich, Fritz Behrens, Ernst Bloch, Robert Havemann und Jürgen Kuczynski und gibt einen Überblick über die öffentlichen und internen Auseinandersetzungen an den Universitäten und Akademien.
About the author
Guntolf Herzberg, Jg. 1940, Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, 1966-73 Assistent am Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR, Berufs- und Publikationsverbot; 1976 Promotion; 1976/77 Zusammenarbeit mit Rudolf Bahro; 1985 Ausreise nach Westberlin; 1987-92 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin, seit 1994 am Institut für Philosophie der Humboldt-Universität Berlin.
Summary
Zwischen dem 17. Juni 1953 und der Herbstrevolution 1989 war das Jahr 1956 die große Chance der Intelligenz, die Last des Stalinismus abzuwerfen. Das Buch zeigt im Detail, wie diese Chance trotz des zeitweiligen politischen Rückzugs der SED-Führung nur zaghaft genutzt und letztlich vertan wurde. Trotz der vielen Proteste gegen die fehlende Demokratisierung gab es 1956/58 nur wenig alternative Entwürfe. Woran lag das, warum blieben die Vorstellungen von einer Erneuerung der Gesellschaft so begrenzt, weshalb kam es zu keiner konsequenteren Opposition? Der Verfasser legt dazu ein Konzept der 'verzerrten Kommunikation' zwischen Parteiführung und Intelligenz vor, mit dem er alle Schattierungen zwischen Konsens und Dissens sowie die verschiedenen Verhaltensweisen der Intelligenz aufzudecken und verständlich zu machen versucht. Dabei rekonstruiert er die Konflikte um Wolfgang Harich, Fritz Behrens, Ernst Bloch, Robert Havemann und Jürgen Kuczynski und gibt einen Überblick über die öffentlichen und internen Auseinandersetzungen an den Universitäten und Akademien.