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Das Thema "Kulturelle Bildung" hat Konjunktur. Auf dem Weg in eine offen strukturierte und dennoch auf Gemeinsinn angelegte Gesellschaft nimmt kulturell-ästhetische Bildung eine Schlüsselposition ein. Ein überaus geeignetes Medium dafür ist die Kunstausstellung, denn sie ermöglicht die Verhandlung von Differenzen: eine Art der Auseinandersetzung, die weniger auf Konsens und Harmonie angelegt ist, sondern im Widerstreit, im Konflikt und in Brüchen die Fortsetzung "kultivierter" Kommunikation sieht.
Im Wechselfeld zwischen Publikum und Institution, Professionellen und Laien, Kunstfeld und Öffentlichkeit liegt das umkämpfte Terrain der Kunstvermittlung. Für ihre Entwicklung bedarf es sowohl gelungener Beispiele als auch der Auseinandersetzung mit praxisrelevanten Schwierigkeiten und Problemen. Kunstvermittlung von Grund auf neu zu denken und zu praktizieren: dazu hat die vergangene documenta 12 entscheidende Anstöße gegeben. Eine reich bebilderte, zweibändige Publikation präsentiert nicht nur die dort erarbeiteten Formate, sondern stellt auch die flankierende Begleitforschung vor und schafft die Basis weiterer Entwicklung in Theorie und Praxis der Kunstvermittlung. Die beiden Bände bieten eine ideale Handreichung für MultiplikatorInnen aus dem Bildungsbereich, aus Kinder- und Jugendarbeit, aus Kulturpolitik und Kunstinstitutionen sowie für fachlich Interessierte.
Der Band "Arbeit mit dem Publikum, Öffnung der Institution" bietet einen umfassenden Überblick über Vermittlungsformate und Modelle der Zusammenarbeit mit BesucherInnen, wie sie auf der documenta 12 zu erleben waren. Bildstrecken veranschaulichen Methoden und Situationen der Vermittlungspraxis. Die beiliegende DVD ergänzt den Band um Originalmaterial aus der Praxis der Kunstvermittlung auf der documenta 12. Sie erlaubt den vertieften Zugang anhand zusätzlicher Texte ebenso wie das Stöbern in bislang unveröffentlichtem Bild- und Filmmaterial.
Die HerausgeberInnen Ayse Gülec, Claudia Hummel, Carmen Mörsch, Sonja Parzefall, Ulrich Schötker und Wanda Wieczorek kommen aus dem künstlerischen, kunstwissenschaftlichen, pädagogischen, politischen und sozialen Bereich und haben während der documenta 12 die verschiedenen Formate der Kunstvermittlung aufgebaut und entwickelt.
Inhaltsverzeichnis
9 - 13 Arbeit mit dem Publikum, Öffnung der Institution (Ayse Güleç, Claudia Hummel, Sonja Parzefall, Ulrich Schötker, Wanda Wieczorek)17 - 25 documenta 12 Beirat (Ayse Güleç, Wanda Wieczorek)27 - 39 Aktivitäten des documenta 12 Beirat41 - 44 Das Gefüge verschieben (Ayse Güleç, Christine Knüppel)45 - 49 Die Leitmotive der documenta 12 und die moderne Stadt (Klaus Ronneberger)51 - 52 Lokale Projekte, globale Kunst (Helmut Holzapfel)53 - 54 Begegnung mit der documenta 12 (Katharina Seewald)57 - 69 Die Welt bewohnen (Sonja Parzefall)71 - 74 Ein neues Kunstverständnis (Lisa-Maria Röhling)75 - 76 Das Zwischenmenschliche und die Kleingruppe Unendlich (Sarah Georgianna)77 - 79 Ab jetzt führe ich nur noch Blinde! (Anna Haselroth)81 - 83 Adé (Michael J. Kranixfeld, Jasmin Meinold)87 - 94 Kunstvermittlung und Besucherservice auf der documenta 12 (Ulrich Schötker)95 - 102 Interviews mit BesucherInnen der documenta 12103 - 110 take the terror out of error (Carmen Mörsch)111 - 131 Projekte der Kunstvermittlung133 - 145 Die Räume, der Austausch und die Erinnerung (Inka Gressel)149 - 161 Was heißt 'aushecken'? (Claudia Hummel)163 - 169 Raumübernahme (Antje Neumann)171 - 175 Schulklassen (Lilian Scholtes)177 - 181 Am Rande des Erlaubten (Ulrich Schötker)183 - 187 Tricksen in der Schule kennt jeder, aber geht das auch auf der documenta? (Annette Krauss)191 - 202 documenta 12 Halle (Wanda Wieczorek)205 - 213 Werkbeschreibungen (Inka Gressel, Ayse Güleç, Sandra Ortmann)
Über den Autor / die Autorin
Bericht
Kunstvermittlung als gesellschaftliche Praxis