Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Glattauer Daniel |
Verlag | Paul Zsolnay Verlag |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 20.03.2023 |
EAN | 9783552073333 |
ISBN | 978-3-552-07333-3 |
Seiten | 304 |
Abmessung | 135 mm x 24 mm x 210 mm |
Gewicht | 385 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Liebe, Asyl, Katastrophe, Komödie, Wien, Österreich, Unfall, Unglück, Ferien, Toskana, Italien, Urlaub, Politik, Flucht, Mogadischu, Familienleben, Meer, Mittelmeer, Prosecco, Somalia, entspannen, Kolumnen, Gut gegen Nordwind, Alle sieben Wellen, Postings, leichtlesen, Flüchting |
Kundenrezensionen
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Gesellschaftskritisch
Nach einigen Jahren fehlender Veröffentlichungen ist dem österreichischen Autor Daniel Glattauer mit seinem neuesten Buch ein rundum gelungener Roman gelungen, der auf einer Linie mit seinem früheren, ebenfalls sehr empfehlenswerten Roman „Geschenkt“ liegt und damit sehr viel ernsthafter ist als seine E-Mail-Liebesromane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Welten“. Die Geschichte handelt von zwei befreundeten Familien, die gemeinsam Ferien in der Toskana verbringen. Im Swimming-Pool des Ferienhauses kommt es zu einem furchtbaren Unglück mit tragischem Ende für das von der einen Tochter mitgenommene somalische Flüchtlingsmädchen. Daran anschließend werden die Befindlichkeiten der österreichischen Elternpaare und der Tochter im Umgang mit dem Unglück dargestellt und mit einer gehörigen Portion Kritik versehen, wie sich die Beteiligten egoistisch nur um ihre eigene Achse drehen, während die Situation der hinterbliebenen Eltern völlig in den Hintergrund gerät und ihre eigene Lebensgeschichte außen vor bleibt. Das ändert sich erst, als sich ein Fürsprecher für sie einschaltet und einen Zivilprozess auf Schadensersatz gegen die fürsorgepflichtigen Eltern anstrengt, von denen die Mutter auch noch eine bekannte Politikerin der Partei der Grünen ist. Endlich wird den Schwächsten aller Beteiligten das Wort gegönnt und sie erhalten eine gewisse Genugtuung, indem sie ein Forum erhalten, ihr eigenes Schicksal zu schildern, das von uns Wohlstandsbürgern leider zu selten wahrgenommen wird. Inhaltlich geht es um die aktuelle Flüchtlingsproblematik und der Autor übt subtile, fast satirisch anmutende Kritik daran, wie die privilegierte Gesellschaft mit ihr umgeht. Formal ist der Roman abwechslungsreich gestaltet, indem überwiegend Erzählpassagen aus der Sicht eines auktorialen Erzählers unterbrochen werden durch Zeitungsartikel und Internetbeiträge mit entsprechenden darauf erfolgenden Reaktionen. Sehr zu empfehlen.
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Ein Buch, das aufwühlt
In seinem neuen Roman "Die spürst du nicht" widmet sich Daniel Glattauer auf zugleich witzig ironische und ernste Art mehreren aktuellen Themen, die den Leser aufrütteln und zum Nachdenken bringen. Zwei gebildete, gut situierte österreichische Familien wollen einen unbeschwerten Urlaub in einer toskanischen Villa verbringen und nehmen auf Drängen der Tochter deren Schulfreundin, ein Flüchtlingskind, mit. Schon am ersten Tag kommt es zur Tragödie, die das Leben aller Beteiligten in den Abgrund stürzt. Im Verlauf des Romans beleuchtet Glattauer wie die einzelnen Protagonisten versuchen mit dem Schicksalsschlag umzugehen und sich dadurch verändern. Dabei stellt er die Frage nach juristischer und moralischer Schuld. Wie so oft bei Glattauer, erschließt sich der Titel des Buches erst im Laufe der Geschichte und erklärt dann plötzlich die ganze schockierende Botschaft. Glattauer bedient sich vielen Perspektivwechsel. Manche Abschnitte erzählt er über Pressetexte und den dazugehörigen Kommentaren. Diese Stilmittel lassen den Roman sehr lebendig wirken, sodass man immer wieder das Gefühl bekommt, es handle sich um ein reales Geschehen, über das man in den Medien liest. Dabei wird dem Leser auf erschreckende Weise vor Augen geführt, wie oberflächlich und abgestumpft unsere Welt inzwischen geworden ist. Ein Buch, das man so schnell nicht vergisst! Klare Leseempfehlung!!!
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Ergreifend
Wow - das Buch hat mich sehr bewegt und lässt mich mit vielen Emotionen zurück - Verwirrung, Trauer, Entsetzen, sind nur einige Begriffe die mir einfallen. Es fängt alles so gut und harmlos an: Der Familienurlaub steht an, verschiedene Familien verreisen gemeinsam mit ihren Kindern nach Italien. Mit an Bord ist auch ein Flüchtlingskind, das eine Schulkameradin einer der Töchter ist. Eine gute Tat, das Kind mitzunehmen, das denkt sich jeder. Bis es zu einem entsetzlichen Unfall kommt, der alle in eine Situation bringt, in der sie sich nie wiederfinden wollten und zugleich viele Fragen aufwirft. Der neue Roman von Daniel Glattauer ist aufwühlend und zerreißt die Vorhänge des wohlen Scheins. Es wechseln die Perspektiven auf das Geschehene, mal spricht die Mutter, mal die Tochter, mal werden Tweets und Zeitungsartikel zitiert. Das Buch ist sicherlich keine leichte Kost und auch kein Wohlfühlroman, der so dahinplätschert. Eher ein Buch, das den Leser noch lange nach dem Zuklappen beschäftigt und in die Seite zwickt.
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Ein Meisterwerk!
In seinem neuen Roman "Die spürst du nicht" erzählt der österreichische Autor Daniel Glattauer die Geschichte zweier gutsituierter Familien, die gemeinsam in die Toskana gereist sind, um dort in luxuriöser Umgebung schöne Ferientage zu verbringen. Das Buch beginnt in humorvoll-ironischem Ton, mit dem uns die Beteiligten vorgestellt werden: zuerst die Familie Binder, bestehend aus dem Vater Engelbert, einem Weinbauern in den Vierzigern, seiner Ehefrau Melanie, einer ehemaligen Schauspielerin, und dem 9jährigen Benjamin. Die Familie Strobl-Marinek besteht aus dem Vater Oskar, Ende Vierzig und Geisteswissenschaftler, seiner 10 Jahre jüngeren Frau Elisa, Berufspolitikerin bei den Grünen und den beiden Kindern Lotte und Sophie Luise, 9 und 14 Jahre alt. Sophie Luise hat durchgesetzt, ihre Schulfreundin Aayana, ein somalisches Flüchtlingskind, in den Urlaub mitnehmen zu dürfen. Die Familien kennen sich schon lange, Melanie und Elisa sind bereits seit ihrer Jugend enge Freundinnen. Der Urlaub hat gerade begonnen, man lässt gut gelaunt den ersten Abend bei gutem Wein und leckerem Essen ausklingen, da ereignet sich eine schreckliche Katastrophe mit ungeahnten Folgen .... Das von Beginn an fesselnde Buch ist ganz großartig erzählt, die Sprache des Autors ist meisterhaft, ebenso die bildhafte und authentische Skizzierung der Charaktere. Der Übergang vom unbeschwerten, humorvoll erzählten Ankunftstag zum berührenden und beklemmenden Drama ist Daniel Glattauer hervorragend gelungen. Er beschreibt das veränderte Leben der beiden Familien, ganz besonders das der beiden Ehefrauen, deren Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird. Es ist erschütternd zu lesen, wie Sophie Luise verzweifelt darum kämpft, das Geschehene zu verarbeiten und sich Trost im Internet sucht. Die dramatische Lebensgeschichte der Familie Ahmed geht unter die Haut, sie macht traurig und betroffen. In die Handlung sind immer wieder aktuelle Berichte der sozialen Medien mit zahlreichen zynischen und bösartigen Internetkommentaren eingeflossen. Diese Kälte in den sozialen Medien habe ich als sehr erschreckend empfunden. Des weiteren zieht sich ein längerer Chatverlauf zwischen Sophie Luise und Pierre, einer Internetbekanntschaft, durch das Buch. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich derart berührt und nachdenklich gemacht hat. Für mich bereits jetzt ein Jahreshighlight - absolute Leseempfehlung und 5 Sterne!
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