Beschreibung
Produktdetails
Autoren | Tomi Obaro |
Mitarbeit | Stefanie Ochel (Übersetzung) |
Verlag | Hanserblau |
Originaltitel | DELE WEDS DESTINY |
Sprache | Deutsch |
Produktform | Fester Einband |
Erschienen | 25.07.2022 |
EAN | 9783446273900 |
ISBN | 978-3-446-27390-0 |
Seiten | 320 |
Abmessung | 132 mm x 27 mm x 206 mm |
Gewicht | 404 g |
Themen |
Belletristik
> Erzählende Literatur
> Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Freundschaft, Grossstadt, Hochzeit, Freude, Geschenk, Schicksal, Nigeria, erste Hälfte 21. Jahrhundert (2000 bis 2050 n. Chr.), Familienleben, Generationen, Familiengeschichte, Freundinnen, Liebesgeschichte, Lebenswege, Autorin, Empfehlung, Mutter-Tochter, Schmöker, Adichie, Lagos, Frauenbilder, Studentenaufstand, Spitzentitel, Unsere glücklichen Tage, Erzählerisches Thema: Identität / Zugehörigkeit, Evaristo, Schwarze Autorin, Kaduna, eskapistische Lektüre |
Kundenrezensionen
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fehlender Tiefgang
Wir begleiten die drei Nigerianerinnen Funmi, Enitan und Zainab, die sich während ihrer Studienzeit anfreunden, mit den Jahren aus den Augen verlieren und am Tag der Hochzeit von Funmis Tochter Destiny wieder aufeinander treffen. Der lockere Schreibstil hat mir gut gefallen. Ebenso wie die Tatsache, dass wir die Geschichte aus den einzelnen Perspektiven der drei Frauen erzählt bekommen. Der Leser bekommt außerdem einige Einblicke in das Leben in Nigeria: die traditionelle Kleidung, das Essen, die Riten, Redensarten, … Doch damit hört das Positive für mich leider auch schon auf. Ich habe gehofft, dass wir Einblicke in die Sorgen, Gefühle und Gedanken der Protagonistinnen bekommen und wurde ziemlich enttäuscht. Es bleibt bei oberflächlichem Geplänkel - es ging mir beispielsweise zu viel um die Äußerlichkeiten der Frauen (Pickel, Figur, Haare). Konflikten wurde entweder aus dem Weg gegangen oder sie wurden totgeschwiegen. So hat es mich ziemlich enttäuscht, dass beim Wiedersehen so getan wird, als gäbe es nichts, was zwischen den inzwischen erwachsenen Frauen stünde. Der Elefant steht sprichwörtlich unübersehbar im Raum, aber alle sehen über ihn hinweg. Von den Rückblenden hätte ich mir mehr erhofft. Wir erfahren kaum etwas über die Freundschaft der Drei. Jede Geschichte für sich genommen strotzt nur so vor Klischees: die komplette Abhängigkeit vom Mann, die Auseinandersetzungen innerhalb einer Familie, das „Aussitzen“ von Konflikten. Die Autorin hat es nicht geschafft diese einzelnen Stränge zusammenzubringen. Das groß angekündigte Thema „Freundschaft“ sucht man hier vergeblich. Die Frauen leben eher nebeneinander her und laufen sich ab und an über den Weg… Ich habe mich stellenweise gefragt, was diese Drei überhaupt an der „Freundschaft“ finden. Für mich fehlt es komplett am Thema Feminismus und auch den Kampfgeist, sich auch mal aus alten Familienansichten und von Traditionen, die einem nicht gut tun, zu befreien, habe ich schmerzlich vermisst. Das Ende ging dann Ruckzuck. Irgendwie reden alle ewig um das Thema rum und dann - zack - Buch zu Ende. Da hätten ein paar Seiten mehr gut getan. Das Glossar ganz hinten im Roman finde ich zwar gut, hätte mir aber zu Beginn einen Hinweis darauf gewünscht. Ich habe während des Lesens viel Zeit mit googeln verbracht, was mich ziemlich im Lesefluss gestört hat. Mein Fazit: wer eine tiefgründige Geschichte über drei Frauen mit nigerianischer Abstammung erwartet, wird sie hier nicht finden. Kann man Lesen, muss man aber nicht. Ich würde es leider nicht weiterempfehlen.
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Freundinnen für immer...
..., auch wenn sich die drei Frauen schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen haben. Nun findet die Hochzeit von Fumnis Tochter Destiny in Lagos in Nigeria statt und alle finden nach 30 Jahren wieder zueinander. Da ist zum einen die zurückhaltende Enitan, die nach dem Studium in die USA gezogen ist, in einem Pflegeheim arbeitet und dort einen weißen Mann geheiratet hat, den sie nach über 19 Jahren Ehe verlassen hat. Ihre Tochter Remi begleitet sie nach Nigeria. Die vernünftige Zainab hat nach ihrem Literaturstudium ebenfalls ihre große Liebe geheiratet und vier Söhne bekommen, leider hat ihr Ehemann mehrere Schlaganfälle gehabt und ist nun pflegebedürftig. Die forsche Funmi ist wohlhabend verheiratet, obwohl die Ehe nur noch auf dem Papier zu funktionieren scheint. Zu ihrer Tochter Destiny ist das Verhältnis angespannt. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten und dritten Abschnitt befinden wir uns in Lagos im Jahr 2015 und begegnen den Frauen, wie sie sich nach langer Zeit wiedersehen und sich kaum verändert haben. Mir persönlich hat der zweite Abschnitt am besten gefallen. Dort sind wir von 1982-1988 in Zaria und begleiten die drei Mädchen an die Universität, erfahren ihre ( Familien-) Geschichten und wie sie sich kennenlernen. Wir sehen, wie die Freundschaft trotz einiger Konflikte wächst. Jede der drei Protagonisten hat ihre eigenen Kapitel. Der Debütroman von Tomi Obaro hat mir richtig gut gefallen und ich bin schon auf ein neues Werk von ihr gespannt. Der Schreibstil ist flüssig, die afrikanischen Begriffe kann man hinten im Glossar nachblättern und die Charaktere waren für mich, mit ihren Höhen und Tiefen, sehr authentisch. Auch die Mutter - Tochter Konflikte waren nachvollziehbar. Es ist ein unaufgeregtes Buch, aber es hat Spass gemacht in die nigerianische Kultur zu reisen, in der es Differenzen zwischen Muslime und Christen gibt, man über die damaligen studentischen Proteste liest, Hochzeitsrituale kennenlernt und kulturelle Hintergründe erfährt... "Laut Yoruba - Tradition dürfen Eltern nicht sehen, wo ihr Kind begraben liegt. Ein solcher Tod stellt die natürliche Ordnung des Lebens auf den Kopf" , Seite 239 Das Einzige was ich nicht gebraucht hätte, die Schlachtszene im 2. Abschnitt des Buches. Die hätte man getrost weglassen können. Warum muss man immer Tiere abschlachten und dann noch erfahren, wie es gehäutet wird? Ich weiß, andere Länder, andere Sitten... doch sowas will ich nicht lesen! Und das Ende war für mich auch nicht 100%ig zufriedenstellend, da hätte ich noch gerne mehr gelesen. Deswegen ziehe ich einen Stern ab. Das Cover ist mit seinen Farben und dem Motiv wunderschön gestaltet, passt perfekt zum Buch und spricht mich total an. Wer einen schönen, unaufgeregten Frauenroman über Freundschaft, Liebe und auch kulturelle bzw familiäre Konflikte lesen möchte ist mit "Freundin bleibst du für immer" gut beraten.
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