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Dmitri Schostakowitsch selbst behauptete von seinem Leben: ¿Es war ziemlich grau und farblos¿. In Wirklichkeit war es das spannendste Komponistenleben des 20. Jahrhunderts. Revolution und Bürgerkrieg, Stalins mörderischer Terror und der zweite Weltkrieg, das ¿Tauwetter¿ unter Chruschtschow und schließlich Breschnews Beton-Sozialismus: Die ganze tragische Geschichte der Sowjetunion zieht eine Spur durch sein Schaffen. Als scheinbar linientreuer Musikfunktionär spielte er selbst mit ¿ aber seine Musik spricht gegen das Regime, für dessen Opfer und für die Freiheit der Kunst. ¿Das ist ein Spiel, das übel enden kann¿, drohte Stalin wohl höchstpersönlich. So musste Schostakowitsch auch gegen seine Angst kämpfen. Er trieb ein doppeltes Spiel, und er wusste: es war gefährlich.
Die Hörbiografie speist sich aus vielen Quellen, die zum Teil in Deutschland noch wenig genutzt werden. So einsteht ein umfassendes, vielfarbiges und detailfreudiges Lebensbild mit einigen Überraschungen. Das betrifft auch sein Privatleben, das nicht hinter dem historischen Panorama verblassen sollte. Wie jeder große Komponist hat Schostakowitsch seine Krisen und Affären, seine großen Leiden und kleine Freuden.
Was letztlich am meisten zählt, ist die Musik. Wie in keiner Biografie in Buchform möglich, lässt die Hörbiografie in rund 160 Musikbeispielen Schostakowitschs Schaffensweg mitverfolgen. Und zwar den ganzen: von den ersten Klavierstücken des sensiblen Knaben bis zur erschütternden Todesmusik des Alternden. Neben den bekannten Werken hört man den Sound der Wilden Zwanziger, die Propagandastücke für Stalin und die geheime Musik, mit der er ihn verhöhnt. Zudem erlebt man, wie Schostakowitsch mit Chiffren, Zitaten und Anspielungen verdeckte Botschaften in seine Werke einkomponierte.
Udo Wachtveitl übernimmt wieder die Rolle des Erzählers, für die Titelrolle konnte der bekannte Berliner Schauspieler und Hörbuchsprecher Ulrich Matthes gewonnen werden. Von weiteren exzellenten Sprecherinnen und Sprechern werden Schostakowitschs Freunde und Feinde, die Machthaber, Opfer und Chronisten des Sowjetregimes zum Leben erweckt.
Als Bonus enthält die CD-Box die Einspielung der Symphonie Nr. 5 durch das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung seines ehemaligen Chefdirigenten Mariss Jansons.