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Jacopo Della Quercia: Eine Kunsthistorische Studie (Classic Reprint)

Deutsch · Taschenbuch

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Excerpt from Jacopo Della Quercia: Eine Kunsthistorische Studie

Der Betrachter bildender Kunst hat eine schwierigere Aufgabe als derjenige, welcher es nur mit Worten zu thun hat. Formen starren ihn an und er kann nicht wissen, wie sie gewollt sind. Eines nur hat er voraus: Ihm ist vergönnt sich leibhaftig einzunisten in uralten Bezirken, wo in sichtbarer Gegenwart die vielgestaltige' Hinterlassenschaft der jahrhunderte auf ihn einwirkt. Zeugnisse redender Kunst sind stets los gelöst aus der Sphäre ihrer Entstehung; jene Denkmale aus Stein, Holz und Metall haften länger an der heimischen Stätte, für die sie einzig bestimmt sind. Die bildende Kunst war ehedem an einen Zweck ge bunden. Man bedurfte des Architekten, wie des Malers und des Bild hauers zur Verherrlichung des christlichen Kultus; ebenso unentbehrlich wie der Priester war der Künstler. Er fand seinen Wirkungskreis und seine Aufgabe vor und brauchte nicht danach zu suchen. Und was er schuf, erschien dem Publikum kein entbehrlicher Gegenstand des Luxus, sondern ein geheiligtes Glied in der Kette jener feierlichen Einrichtungen zur Ehre des Höchsten. Unter den Bedingungen und Forderungen lokaler Verhältnisse entstanden, wollen und sollen diese Werke auch im Zusammenhänge mit ihrer Umgebung beurteilt sein. Es ist deshalb keine Sentimentalität, wenn ein Kunstforscher, jene moderne Centralisa tion der Kunstreliquien verwünschend, sich nach Orten sehnt, wo das Antlitz der Vergangenheit, noch möglichst lunentstellt von Eingriffen, uns anblickt. Kein Zufall, wenn man solcherlei Eindrücke jenseits der Alpen in reicherem Masse empfängt, als im Norden. In Italien waren gute Geister in Kraft, die diese Beständigkeit verbürgten. Die Fresko malerei, verwachsen mit der Architektur, bewahrt den Stätten alter Kunst ihr ehrwürdiges Gepräge'; die grosse Plastik hat in den weiten Räumen und an den breiten Flachen italienischer Bauten mehr Platz sich zu entfalten, als in den engbrüstigen Kathedralen des Nordens. Überall aber treibt das lieblichste Kind aller Kunst, die Dekoration, ungestört ihr Spiel: noch hat Italien keine Museen, wo diese fröhlichen Reichtümer eingefangen und aufgestapelt werden.

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Produktdetails

Autoren Carl Cornelius
Verlag Fb&c Ltd
 
Sprache Deutsch
Produktform Taschenbuch
Erschienen 01.01.2018
 
Seiten 216
Abmessung 152 mm x 229 mm x 12 mm
Gewicht 295 g
Thema Geisteswissenschaften, Kunst, Musik > Kunst > Allgemeines, Lexika

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