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Gleich zwei Texte im Dezemberheft (Nr. 787) beschäftigen sich mit dem nie unaktuellen Thema "Europa". Der ehemalige Bundesverfassungsrichter DIETER GRIMM zeichnet nach, wie sich der Vereinigungsprozess in entscheidenden Momenten durch die Hintertür vollzog: nämlich in den Urteilen des demokratisch eher schwach legitimierten EuGH. Kaum weniger grundsätzlich geht der Politologe UWE VOLKMANN die Sache an. Seine Leitfrage lautet: Welche Sorte Gemeinschaft ist eigentlich die Europäische Union?
Außerdem: THEODOR EBERT erklärt, dass der Umgang des Wissenschaftsbetriebs mit der Causa Schavan peinlich war, aber nicht präzedenzlos. Und MARCUS RIEGER-LADICH stellt neuere Erkenntnisse der Bildungsforschung zum Thema "Ungerechtigkeit" vor.
In seiner ersten PHILOSOPHIEKOLUMNE stellt CHRISTOPH MENKE jüngere Versuche zur Überwindung des alten Dualismus von Natur und Geist (von John McDowell bis Philippe Descola) vor und bezieht selbst pointiert dazu Stellung. SEBASTIAN CONRAD zeigt in seiner Geschichtskolumne die Schwierigkeiten, in die sich jeder Versuch einer neuzentrierten Globalgeschichte verstrickt. CHRISTIAN DEMAND fragt anlässlich der Reaktionen auf eine Jeff-Koons-Ausstellung im Whitney nach der Realpolitik des Museums. REINHARD MEHRING liest in den Tagebüchern von Carl Schmitt. Und MICHAEL RUTSCHKY nimmt sich in seiner Reihe zur Relektüre deutscher Nachkriegsautoren das Werk Ernst Schnabels vor.
In den Marginalien berichtet KAI MARCHAL über die Lage der Dinge in Taiwan und Hongkong. ACHIM LANDWEHR fragt, ob sich aus der Geschichte tatsächlich nichts lernen lässt. RAINER HAGEN schreibt über das Gesicht und seine Farben. Und STEPHAN HERCZEG setzt sein Journal fort.
Sommario
Merkur, Nr. 787, Dezember 2014
HAUPTBEITRÄGE
DIETER GRIMM
Europa: Ja - aber welches?
UWE VOLKMANN
Was ist Europa?
Von der Union zur Gemeinschaft und zurück
THEODOR EBERT
Sag mir, wie hältst Du es mit dem Plagiat?
Von Elisabeth Ströker zu Annette Schavan
MARKUS RIEGER-LADICH
Ungerechtigkeit
KRITIK
PHILOSOPHIEKOLUMNE
CHRISTOPH MENKE
Die Lücke in der Natur: die Lehre der Anthropologie.
GESCHICHTSKOLUMNE
SEBASTIAN CONRAD
Der Ort der Globalgeschichte
CHRISTIAN DEMAND
Lob der Müdigkeit.
Zur Realpolitik des Kunstmuseums
REINHARD MEHRING
Vom Kreuzweg des "treuen Zigeuners".
Carl Schmitts Liebesstafette
MARGINALIEN
KAI MARCHAL
Hongkong und Taipeh.
Städte am Rande der westlichen Welt
ACHIM LANDWEHR
Geschichte und Kritik
MICHAEL RUTSCHKY
Vergessene Dichter: Ernst Schnabel
RAINER HAGEN
Das Gesicht und seine Farben
STEPHAN HERCZEG
Journal (XXI)
Info autore
Christian Demand, Jg. 1960, studierte Philosophie und Politikwissenschaft. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunk-Journalist. Seit 2006 hat er den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg inne.