Manifestation Of Seasnonal

Kundenrezensionen

• Taste of Black 9.5/10

  Am 14. Januar 2007 von Steiner ;) geschrieben.

  Dekadent aus Slowenien dürften vor allem aufgeschlossene Anhänger des schwarzen Stahls interessieren, agieren sie doch am künstlerischen Rande desselben. Eigentlich muss man Dekadent an der Person von Artur Felicijan festmachen, der mit "Manifestation Of Seasonal Bleeding" ein ergreifendes, zuweilen dramatisches Werk erschaffen hat, das tief berührt und vor allem in schweren Stunden genossen werden sollte. Dieses Album ist geprägt von echten Emotionen, Schwermütigkeit, Melancholie, tieftraurigen Melodien, teilweise gar Romantik (allerdings fernab vom heute gängigen Begriff), Finalität und nicht zuletzt einigen Schimmern Hoffnung. "Manifestation Of Seasonal Bleeding" ist ein Album, in dem man regelrecht versinken kann, wenn man sich drauf einlässt. Einige Texte sind aufgrund der Tatsache, dass sie in Slowenisch gehalten sind, einigermassen schwer verständlich, die tiefen, aufwühlenden Emotionen kommen aber trotzdem zu jeder Sekunde in der richtigen Art und Weise rüber. Gitarren und Tasten ergänzen sich optimal, mal dominiert das eine Instrument, dann das andere, dann wieder gibt es eine harmonisches Zusammenspiel. Der gekrächzte Gesang (ab und an unterstützt von einer schönklaren Frauenstimme) könnte etwas weniger elektronisch verfremdet sein, das bleibt aber ein Detail, auch die kratzige, scharfe und etwas matschige Produktion geht absolut in Ordnung. Das Album funktioniert am besten an einem Tag wie jetzt: Draussen düsteres Wetter, in der Wohnung ist es dunkel, die Stimmung ist am Kippen, und es läuft "Manifestation Of Seasonal Bleeding" als Quintessenz. Grossartig. Gerade in der Fremdartigkeit bzw. Andersartigkeit des Albums liegt seine Stärke, hier kann man noch etwas Neues entdecken und seinen emotionalen Horizont erweitern. Einzelne Songs herauszupicken erspar ich mir, dieses Meisterwerk muss man in einem Guss durchhören.
  Zwei stimmungsvolle und gut in Szene gesetzte Clips zu "Vigred" und "Dissident" runden dieses Sahnehäubchen ab.
  
  Taste of Black 9.5/10

• Schwermetall 11/13

  Am 14. Januar 2007 von Steiner geschrieben.

  Der Bandname Dekadent mag vielerorts einen nur geringen Bekanntheitsgrad geniessen, agierte man bis vor einem Jahr noch unter dem Namen Vigred, bevor sich Mastermind Artur Felicijan dazu entschied, das Projekt Vigred zugunsten des Projektes Dekadent sterben zu lassen. Mit "Manifestation Of Seasonal Bleeding" schickt man sich nun an, dem spröden Schwarzstahl eine künstlerische Note zu verpassen und zu beweisen, dass man derart düstere Klänge auch ohne die Zuhilfenahme von Schminke und schwindligen Gottesbildern überzeugend zu Stande bringen kann.
  
  Es genügt ein Hördurchlauf um zu erkennen, dass die fünf Slowenen zum Sturm auf die zweistelligen Wertungsränge blasen und nahezu alle Register ziehen, um dem objektiven Betrachter möglichst viele Punkte und möglichst prächtige Lobeshymnen zu entlocken. Schwarze Romantik und tiefste Melancholie prägen jeden einzelnen Ton dieses Werks, ohne jedoch auch nur im entferntesten in gothische Gefilde abzudriften. Faszinierend gelingt die Symbiose aus Gitarren- und Tastenspiel, die slowenischen Texte werden vorgetragen von eiskaltem, industriell anmutendem und hin und wieder von einem weiblichen Pendant vervollkommneten Rabengesang und langsam und allmählich entgleiten die Sinne in ein stilles, blutrotes Tränenmeer, aus dessen ewiger Umarmung es kein Entrinnen, kein Zurück mehr gibt. Wen interessieren Dinge wie Produktion, Songwriting oder Videoclips angesichts eines Universums endgültiger Trauer und immerwährenden Seelenschmerzes?
  Mich nicht.
  Nicht mehr.
  
  Chefdramatiker Felicijan komponiert mit "Manifestation Of Seasonal Bleeding" eine Black Metal-Oper, die den Hörer in die Abgründe der menschlichen Existenz blicken lässt und auf ekstatische Art und Weise den dumpfen Übergang vom Leben zum Tode illustriert. Dieses Album ist weder massenkompatibel, noch wird es für Begeisterungsstürme innerhalb der puristischen Schwarzmetallerkreise sorgen. Einzig die Kunst ist es, die hier ihren hohen Stellenwert erfährt.
  
  11/13 Schwermetall