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Aus vollem Halse - Gedichte

Deutsch · Taschenbuch

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Beschreibung

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"Verehrte Genossen Nachkommen!

Wenn ihr einst graben werdet in verkohlten Tagen

Nach unsrer Zeit, die dann längst verglommen,

werdet ihr vielleicht auch nach mir fragen.

Vielleicht erklärt euch euer Geschichtler,

die Fragen erstickend mit gelehrtem Gequassel,

da hätt mal gelebt ein hitziger Dichter

und heftiger Feind von unklarem Wasser.

Professor, legen Sie Ihr Fahrrad von Brille beiseit!

Ich erzähle selbst von mir und meiner Zeit."

Über den Autor / die Autorin

Wladimir Majakowskij, geboren 1893, Mitbegründer des russischen Futurismus, Verherrlicher des jungen Sowjetkommunismus, aber auch sarkastischer Kritiker der Sowjetbürokratie; Schreihals der Revolution und zugleich (in seinen Briefen) feinsinniger Liebeslyriker; Schauspieler, bildender Künstler und Poet, auch Theoretiker („Wie macht man Verse“, 1926). W.W. Majakoswskij setzte seinem widersprüchlichen Leben 1930 in Moskau durch Selbstmord ein Ende.

Zusammenfassung

Die Deutschen mögen Majakowskij nicht. Schlecht für die Deutschen. Na ja, "die Deutschen" ist natürlich Unsinn. Eine kleine Majakowskij-Gemeinde gibt es schon! Er war groß, schön, überschnappend selbstbewusst. Er zog sich extravagant an, setzte sich lärmend in Szene. Wladimir Wladimirowitsch ist 1893 geboren (der Vorname wird richtig auf dem ersten i betont, der Vatername auf dem o). Vor der Revolution war er Futurist. "Ich", "Wolke in Hosen" und "Die Wirbelsäulenflöte" heißen seine frühen Poeme. Er war ein Bürgerschreck: "Nieder mit eurer Liebe, nieder mit eurer Kunst, nieder mit eurer Gesellschaft, nieder mit eurer Religion". Das muss man mögen. Eigentlich mögen wir es nicht so recht. Aber. Die Revolution kam ihm wie gerufen. Er stellte sein gewaltiges literarisches (und sein beachtliches grafisches) Potential in ihren Dienst. In der Zeit nach den Schrecklichkeiten des Umbruchs und vor dem Machtantritt Stalins, also in den zwanziger Jahre gab es einiges Verheißungsvolle, das, wie man weiß, auch auf viele nicht-russische Intellektuelle höchst anziehend wirkte.



Majakowskij konnte dichten:



"Ich will nicht protzend Kommendes raten,



nur scheint mir, in aller Bescheidenheit:



Kommune ist ein Land ohne Bürokraten,



wo das Gedicht, das Lied gedeiht."



Das meinte er (im "Sendschreiben an die proletarischen Dichter") allen Ernstes. Ob sein Selbstmord 1930 mit den ersten Indizien des Stalinismus zu tun hat, etwa mit der – wie es wenig später im NS-Deutschland hieß – kulturpolitischen Gleichschaltung? Man weiß es nicht. Vielleicht anteilig, es mag auch private Gründe gegeben haben. Majakowskij war ein hingebungsvoll hinschmelzender Liebhaber. Er liebte – hauptsächlich – Lilja Brik, die Ehefrau seines Verlegers. Mit ihr hat Karl Dedecius gesprochen, als St. Petersburg noch Leningrad hieß. Sie hat ihm attestiert, dass es keine besseren Majakowskij-Übertragungen gebe als die seinen.

Produktdetails

Autoren Wladimir Majakowskij, Wladimir W. Majakowskij
Mitarbeit Karl Dedecius (Übersetzung)
Verlag Beck
 
Sprache Deutsch
Produktform Taschenbuch
Erschienen 01.01.1983
 
EAN 9783406607332
ISBN 978-3-406-60733-2
Seiten 143
Gewicht 224 g
Serie Textura
Themen Belletristik > Lyrik, Dramatik > Lyrik

Lyrik, Gedicht, Futurismus, Russland, Sowjetunion, Dichter, Dichtung, Schriftsteller, S-Rabatt, Lyrik einzelner Dichter, Majakowskij

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