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Monatsschrift für Höhere Schulen (Classic Reprint)

Deutsch · Fester Einband

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Excerpt from Monatsschrift für Höhere Schulen

Nichtäleichten Herzens überschreiten wir alle die Schwelle des neuen Jahres; mancher von uns mag wohl am Silvesterabend rückwärts und vor wärts schauend von der alten Frage nicht haben loskommen können: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Und über die materielle Not des einzelnen hinaus die furchtbare Lage des Vaterlandes, der Druck auf das Gemüt, den wir am besetzten Rhein mit besonderer Stärke empfinden. Die Sorge um die Zukunft entspricht in ihrem Maße dem Grade der Einsicht und Bildung; nur so ist es zu verstehen, daß weite Kreise unseres Volkes von der wirklichen Lage Deutschlands keine Vorstellung haben. Als ich jüngst mit Erschütterung den kurzen zusammenfassenden Bericht las, den Kiellén von dem Inhalt des Versailler Vertrags gibt, da kam mir unwillkürlich der Wunsch, diese wenigen Seiten sollten bis in die entlegensten Dörfer unseres Landes verbreitet werden. Ihre Kenntnis wäre zurzeit mindestens so nötig, wie die der Verfassung.

Wir haben noch eine besondere Sorge: Was wird aus unsern hoheren Schulen? Zwar die Reichsschulkonferenz, unstreitig das bedeutsamste schul politische Ereignis des abgelaufenen Jahres, hat in ihrer Mehrheit nicht die Absicht bekundet, das Wesen der Bildungseinrichtungen, denen wir ver p¿ichtet sind, anzugreifen. Aber ich habe schon vor kurzem davor gewarnt, sich ob dieses Ergebnisses der Sorglosigkeit hinzugeben. Zurzeit ist man, so wird gesagt, damit beschäftigt, neue Lehr und Stundenpläne zu ver fertigen, eine schwere Arbeit, da sie so vielen zumteil einander widersprechen den Gedanken gerecht werden soll. Kaum ein anderes Gebiet unseres neuen staatlichen Lebens weist im Augenblick so starke Antinomien auf, wie das der Erziehung und Bildung. Darum ist zunächst zu hoffen und zu fordern, daß die neuen Plane nicht unter Ausschluß der Öffentlichkeit endgültig festgestellt, daß vor allem diejenigen vorher dazu gehört werden, die sie aus führen sollen, wir Lehrer also ohne Unterschied der pädagogischen Grund anschauung. Gewiß wird wohl ein jeder geistige Opfer von seinen Meinungen zu bringen haben, wenn etwas dabei herauskommen soll. Gern gebracht werden Opfer aber nur bei der Einsicht in ihre Notwendigkeit. Sie gilt es herbei zuführen, denn freudige Pflichterfüllung, ohne die kein Segen ist, kann nur auf dem Grunde innerer Überzeugung erwachsen.

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Produktdetails

Autoren Unknown Author
Verlag Forgotten Books
 
Sprache Deutsch
Produktform Fester Einband
Erschienen 01.01.2018
 
Seiten 432
Abmessung 152 mm x 229 mm x 27 mm
Gewicht 730 g
Thema Geisteswissenschaften, Kunst, Musik > Pädagogik > Allgemeines, Lexika

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