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Der vierte Band dokumentiert Herders Entwicklung in der Zeit von der Bückeburger bis zur Weimarer Geschichtsphilosophie. Er stellt einige vom Autor als selbständiges Buch publizierte Schriften des ersten Ranges vor, die zum Kernbereich des Oeuvres gehören: .Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit (1774); Plastik (1778); Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele (1778) und das philosophische Credo der Spinoza-Gespräche (Gott, 1787). Darüber hinaus gibt er eine reiche und repräsentative Auswahl der Preisschriften, Abhandlungen und Essays, mit denen Herder in den verschiedensten Bereichen seine Position zur Geltung gebracht und damit die Literatur und die Geisteswissenschaften der folgenden Jahrzehnte wesentlich mitbestimmt hat. Der ausführliche Kommentar zeigt in dieser Vielfalt die Einheit und im Wandel die Kontinuität. Er rückt deshalb das einzelne Werk jeweils in den Zusammenhang des Oeuvres, rekonstruiert den philosophie-, literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Diskussionsstand, auf den Herder reagiert, und stellt ihn in den weiten europäischen Traditionshorizont, in dem er sein Selbstverständnis gewonnen hat.
Inhaltsverzeichnis
Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit Ursachen des gesunknen Geschmacks bei den verschiednen Völkern, da er geblühet Über die Wirkung der Dichtkunst auf die Sitten der Völker in alten und neuen Zeiten Über den Einfluß der schönen in die höhern Wissenschaften Zum Sinn des Gefühls Plastik Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele Liebe und Selbstheit Über die Seelenwanderung; Drei Gespräche Hades und Elysium, oder Meinungen und Dichtungen verschiedner Völker vom Zustande der Menschen nach diesem Leben Anmerkungen über das griechische Epirgamm Nemesis Wie die Alten den Tod gebildet? Über Bild, Dichtung und Fabel Gott; Einige Gespräche Kommentar von Jürgen Brummack und Martin Bollacher
Über den Autor / die Autorin
Johann G. von Herder, geb. am 25. August 1744 Mohrungen, Ostpreußen, gest. 18. Dezember 1803 in Weimar, wuchs als Sohn des Kantors und Schullehrers Gottfried Herder und dessen zweiter Ehefrau Anna Elisabeth Peltz in bescheidenen Verhältnissen auf. Er entschied sich im Jahr 1762 nach Königsberg zu gehen und Chirurg zu werden. Erkannte jedoch, dass er für diesen Beruf ungeeignet war und schrieb sich als Student der Theologie an der Universität in Königsberg ein. In den Jahren 1762-64 besuchte er Vorlesungen über Astronomie, Logik, Metaphysik, Moralphilosophie und Mathematik bei Immanuel Kant. Bereits während des Studiums schrieb Herder Essays über philosophische Themen und sowie Gedichte. 1764 wurde er als Aushilfslehrer an die Domschule nach Riga berufen, wo er bis 1769 blieb und in eine Loge des Freimaurerbunds aufgenommen wurde. In dieser Zeit entstanden seine ersten größeren Veröffentlichungen zur Sprachphilosophie, die sein Freund Johann Friedrich Hartknoch verlegte. Herder postulierte, dass die literarischen Erzeugnisse aller Nationen durch den besonderen Genius der Volksart und Sprache bedingt seien. Zusammen mit Christoph Martin Wieland, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller zählt Herder zum klassischen 'Viergestirn' von Weimar. Aus seiner Ehe mit Maria Caroline Flachsland stammten sechs Söhne und eine Tochter.