Mehr lesen
80. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 - die frühe Chronik der Ereignisse erstmals in einer deutschen Ausgabe.Die Geschichte der Reichspogromnacht wurde bereits wenige Wochen nach dem 9. November 1938 von dem Journalisten Konrad Heiden akribisch aufgezeichnet. Heiden hatte den Aufstieg des Nationalsozialismus seit seinen Anfängen in München beobachtet und in mehreren Büchern beschrieben. In Paris erreichten den Exilanten die ersten Augenzeugenberichte von den Ereignissen in Deutschland. Er erkannte sofort die Bedeutung der Eskalation der Gewalt und verfasste den zeitgenössischen Bericht »Eine Nacht im November 1938«, der 1939 in England unter dem Titel »The New Inquisition« erschien.Sein Text, der nun nach 75 Jahren erstmals auf Deutsch publiziert wird, ist einer der frühesten Versuche einer einordnenden Gesamtdarstellung des »Zivilisationsbruchs« Reichspogromnacht. Scharfsinnig beschreibt Heiden mit bisweilen bissiger Ironie die Rassenideologie der Nationalsozialisten. Mit Hilfe zahlreicher Berichte von jüdischen Augenzeugen und gestützt auf Zeitungsartikel der NS-Propaganda und der freien Welt schildert er die Vorgeschichte und die mörderischen Ereignisse jener Nacht, die schon für die Zeitgenossen einen entscheidenden Wendepunkt in der Verfolgung der Juden darstellten.
Über den Autor / die Autorin
Konrad Heiden (geboren 7. August 1901 in München; gestorben 18. Juni 1966 in New York City) war ein deutsch-jüdischer Journalist und Schriftsteller. Seit Beginn der 20er Jahre beobachtete er die politische Szene Münchens und erlebte so die frühen Anfänge Hitlers seit 1921. Mit der Machtergreifung 1933 begann Heidens Exil, das ihn über Frankreich und Portugal in die USA führte, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Dr. Markus Roth ist stellvertretender Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Universität Gießen.
Sascha Feuchert ist Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Honorarprofessor für "German and Holocaustliterature" an der Eastern Michigan University, Michigan (USA). Mitglied im internationalen PEN.
Bericht
»Jetzt endlich, zum 75. Erinnerungstag an die Pogromnacht, ist dieses entsetzlich drastische und niederschmetternde Büchlein (...) erstmals in Konrad Heidens Sprache lesbar.« (Helmut Lölhöffel, Süddeutsche Zeitung, 05.11.2013)